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Köln.Sport

Ist Köln eine Sportstadt?

Diese Frage wurde gestern Abend auf einer Podiumsdiskussion im Deutschen Sport & Olympia Museum von namhaften Gästen diskutiert. Eingeladen hatte der Stadtsportbund.
Sportstadt Köln

Moderator Tom Bartels diskutierte gestern Abend mit Fred Wipperfürth, Geschäftsführer des Köln.Sport-Verlags, FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle, Arena-Chef Stefan Löcher und dem Vorsitzenden des SSBK Peter Pfeifer (v. l.) über das Thema „Sportstadt Köln“ (Foto: Köln.Sport)

Es herrschte munteres Treiben um kurz vor 19 Uhr gestern Abend im Deutschen Sport & Olympia Museum (DSOM). Etwa 100 Gäste waren der Einladung des Stadtsportbundes (SSBK) gefolgt, um sich anzuhören was Arena-Chef Stefan Löcher, FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle, SSBK-Chef Peter Pfeifer und Fred Wipperfürth, Geschäftsführer des Köln.Sport-Verlags, zum Thema „Sportstadt Köln“ zu sagen hatten.

Zudem verfolgten mit Gregor Timmer (Leiter Sportamt), Dr. Agnes Klein (Sportdezernentin), Helmut Schaefer (Vorsitzender Sportjugend), Markus Greitemann (Baudezernent), Philipp Walter (Geschäftsführer Kölner Haie) und vielen weiteren prominenten Gästen aus Sport und Politik, einige namhafte Gäste die von Tom Bartels moderierte Diskussion.

Der erfahrene Moderator stellte gleich zu Beginn Fred Wipperfürth die entscheidende Frage: „Ist Köln eine Sportstadt?“ Der Herausgeber und Chefredakteur des Köln.Sport-Magazines beantwortete diese Frage am Ende seiner langen Ausführung eindeutig mit „Nein“. Der Grund: Zwar sei der Profisport und diverse Großveranstaltungen durchaus vorzeigbar, „aber an den Rändern wird es knapp“, so Wipperfürth. Überforderte Vereine, die kaum Unterstützung erhalten, schlechte Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren im Kölner Sport – diese Missstände dürfte es in einer echten Sportstadt nicht geben.

„Für mich ist Sport Kultur“

Stefan Löcher zog ein geteiltes Resümee. Auch er lobte die Großveranstaltungen, bewertete zudem die Zusammenarbeit der Lanxess Arena mit dem Sportdezernat und dem Sportamt als „hervorragend“. Kritische Töne hatte Löcher indes für die Verteilung der Gelder im städtischen Haushalt übrig. Warum der Sport deutlich weniger Mittel erhalte als beispielsweise das Ressort „Kultur“ sei ihm unbegreiflich. „Für mich ist Sport Kultur“, so Löcher. „Die Verteilung im Haushalt ist nicht verhältnismäßig.“

Dem pflichtete Alexander Wehrle bei. „Sport muss als öffentliches Gut wahrgenommen werden“, so der FC-Geschäftsführer. „Der FC fühle sich in Köln sehr wohl“, stellte er grundsätzlich fest. Dennoch räumte er ein, im Rahmen der Erweiterungspläne des Geißbockheims oder des RheinEnergie-Stadions wenig Unterstützung, dafür aber extrem viel Gegenwind in der Stadt bekommen zu haben.

Dabei zeigte er sich vor allem von der Politik enttäuscht, die trotz anfänglicher Zusicherungen am Ende wenig Rückgrat bewies. „Bei gewissen Leuten fühlt man sich nicht als Partner, sondern als Bittsteller oder Gegner“, schilderte Wehrle seine Erfahrungen mit den Grünen. Köln müsse den Anspruch haben, nicht nur eine Sportstadt, sondern Deutschlands Sportstadt Nummer Eins zu werden, forderte der Finanzchef des Zweitligisten.

Dieses Vorhaben bezeichnete Peter Pfeifer, Vorsitzender des SSBK und Gastgeber der Veranstaltung, als „sehr sportlich“. Gerade im Breitensport gebe es noch viel Luft nach oben. Die Politik und die Verwaltung müsse vom „Sport durchdrungen“ werden, erst dann würde er ausreichend Unterstützung bekommen. Die 35 Millionen im Haushaltsentwurf 2019 reichen Pfeifers Ansicht nach jedenfalls nicht aus.

Sport zur Chefsache machen

In der Folge diskutierten die Podiumsgäste zusammen mit Tom Bartels vor allem darüber, wie sich der Sport in Köln besser aufstellen könne. Klar wurde dabei vor allem, dass ein gemeinsames Vorgehen der verschiedenen Player unerlässlich ist und der Sport tatsächlich „mit einer Stimme“ sprechen muss. „Wir können dabei die Lokomotive sein“, stellte Wehrle aufgrund der Zugkraft seines Clubs fest. „Dann könnten wir uns ja dran hängen“, antwortete SSBK-Vorsitz Pfeifer. „Wir müssen den Sport zur Chefsache machen“, fuhr er fort. Ob diese Worte an die Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die nicht an der Veranstaltung teilnahm, adressiert waren, behielt er für sich.

Im Laufe der Diskussion wurde immer klarer: So richtig Sportstadt ist Köln also nicht. Doch es bewegt sich was. Zum Beispiel durch die Sportentwicklungsplanung, die nicht nur dem Sport insgesamt zugute kommt und Verwaltungsstrukturen optimieren soll, sondern anscheinend auch die verschiedenen Akteure des Kölner Sports zusammen bringt. Ein Beleg dafür war die Podiumsdiskussion gestern Abend im Deutschen Sport & Olympia Museum. Zwar wurden hier (noch) keine Probleme gelöst, doch die vielen Gespräche, die lange nach Beendigung der öffentlichen Diskussionen in kleinen Gesprächsgruppen weiterging, indiziert: Es tut sich womöglich was im Sport. Damit die Domstadt das Prädikat „Sportstadt“ in Zukunft wirklich verdient.