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Köln.Sport

Fortuna zeigt sich gut gerüstet

Sascha Marquet (l.) war der einzige Spieler auf dem Platz, der 90 Minuten spielte. Foto: Benjamin Horn

Sascha Marquet (l.) war der einzige Spieler auf dem Platz, der 90 Minuten spielte.
Foto: Benjamin Horn

Welche Erkenntnisse hat das Testspiel gegen den FC für die Fortuna gebracht? Köln.Sport hat die Lupe drauf gehalten.

Eine Woche vor dem Saisonauftakt in der 3. Liga gegen Sonnenhof Großaspach stand für Fortuna Köln mit der Partie gegen den Stadtrivalen 1. FC Köln der wichtigste Test auf dem Programm. Vor gut 5.000 Zuschauern im RheinEnergieStadion unterlag das Team von Trainer Uwe Koschinat zwar mit 1:3 (1:2), zeigte sich aber spielerisch und kämpferisch durchaus gerüstet für die erste Saison seit langem im Profifußball.

So lief das Spiel:
Bis auf wenige Ausnahmen eigentlich ganz nach dem Geschmack der Fans von Fortuna Köln und Trainer Uwe Koschinat. Die Südstädter hatten gegen den FC zwar nicht die Mehrzahl an Ballbesitz, konnten aber durchaus sowohl spielerisch als auch kämpferisch Akzente setzen. Dass sich die Fortuna in einem späteren Stadium der Vorbereitung befindet, war zu merken. Der Drittliga-Aufsteiger wirkte in den Zweikämpfen griffiger und in der zweiten Hälfte frischer, während der FC in der Halbzeit durchwechselte, nach dem Seitenwechsel aber dennoch nicht überzeugen konnte. Bereits in der dritten Minute hatte Daniel Halfar den FC mit 1:0 in Führung gebracht. Nach dem Ausgleich von Dahmani nur eine Minute später war es dann nach 26 Minuten wieder Halfar, der sein zweites Tor erzielte. Den letzten Treffer der Partie steuerte Yannick Gerhardt bei (70.). Ärgerlich für Fortuna: Kurz nach dem Seitenwechsel gelang Tobias Fink ein sehenswerter Treffer aus gut 30 Metern, den der Schiedsrichter allerdings unterband, weil er zu schnell auf Freistoß für Fortuna entschieden hatte und den Vorteil nicht laufen ließ.

Das war gut:
Vieles. Gerade die Offensive der Fortuna wirkt mit Dahmani, Aydogmus, Rahn und Kraus unheimlich agil, hat immer wieder Ideen. Auch die Defensive steht, auch wenn heute zu viele Fehler gemacht wurden (siehe unten). Dazu hat Koschinat sein Team wieder unheimlich fit gemacht. Probleme, das Tempo eines Erstligisten mitzugehen, waren nicht zu erkennen. Die beiden Neuzugänge Sascha Marquet und Johannes Rahn geben dem Fortuna-Spiel mehr Qualität, auch wenn Rahn heute wenig Bindung zum Spiel fand. Marquet dagegen, heute einziger Spieler über 90 Minuten, gab es dickes Bewerbungsschreiben für einen Stammplatz ab. Seine Zweikampfführung ist erstklassig, sein Passspiel im Aufbau meistens ebenso. Das übertrug sich auf das Team, in Sachen Passspiel wirkt die Fortuna schon jetzt stärker als im Vorjahr.

Das muss besser werden:
Die defensive Abstimmung muss noch verfeinert werden. Die Fortuna erlaubte dem Gegner zu oft, den Ball gefährlich in die Schnittstellen der Abwehr zu spielen. Darüber hinaus muss die Fortuna schneller von Offensive auf Defensive umschalten und eigene Fehler minimieren. Alle drei Gegentore waren mehr als vermeidbar. Doch das zu langsame Umschalten beim 1:2 war bezeichnend. Auch in der zweiten Hälfte gab es eine ähnliche Situation. Da musste Michael Kessel Slawomir Peszko per Trikotzupfer am Torabschluss hindern. Im Liga-Betrieb wäre es eine klare rote Karte gewesen, im Testspiel war es dann eben nur gelb. Dazu kamen einige Angriffe, die die Fortuna gut bis sehr gut vorbereitete, aber nicht effektiv genug zuende spielte.

Das sagt der Trainer:
Uwe Koschinat: „Wir haben gute Phasen gehabt, vor allem, wenn wir schnell und mutig nach vorne gespielt haben. Das konnte sich auf jeden Fall sehen lassen. Trotzdem muss ich sagen, dass wir teilweise zu naiv gespielt haben, wenn es in Richtung des gegnerischen Strafraums ging. Gerade beim 1:2 haben wir uns nicht gut verhalten. Unseren eigenen Angriff müssen wir zum Abschluss bringen, entscheiden uns aber nochmal für den Querpass und kriegen den Konter. Das wird gegen einen Bundesligisten sofort bestraft. Auch in der zweiten Hälfte hatten wir eine gute Phase. Aber die Zahl der Fehler, die wir gemacht haben, war am Ende zu groß, um gegen einen Bundesligisten ein positives Ergebnis zu erzielen. Generell bin aber zufrieden, da wir in beide Richtungen gezeigt haben, dass wir das Tempo eines Bundesligisten mitgehen können. Dass fußballerische Unterschiede da sind, empfinde ich als normal. Was die Aufstellung für nächste Woche angeht, habe ich mich noch nicht komplett festgelegt. Im Zentrum und auf den Außenverteidiger-Positionen sind wir hervorragend besetzt. Aber es sind mir noch zu wenige Spieler, die um die Stammplätze kämpfen. Daran müssen wir arbeiten, dass mehr Akteure an das Tor zur ersten Elf klopfen.“

Das sagen die Spieler:
Thomas Kraus: „Ich glaube, es hat jeder gesehen, dass wir uns die drei Gegentreffer quasi selbst reingeschossen haben. Wenn der Schiedsrichter den Vorteil abwartet, dann steht es 2:2. Es war dennoch ein verdienter Sieg des FC. Wir als Mannschaft gehen sicher mit nem besseren Gefühl raus als beim 1:1 in Aachen, wo wir zur Halbzeit deutlich hätten hinten liegen müssen. Richtige Gewissheit, wo wir stehen, haben wir natürlich erst nächste Woche, wenn die Partie gegen Großaspach zu Ende ist. Aber ich bin guter Dinge.“

Hamdi Dahmani: „Am Anfang hatten wir etwas zu großen Respekt. Zur Mitte der ersten Halbzeit haben wir gemerkt, dass wir durchaus mitspielen und mutiger agieren können. Das ist dann teilweise auch gelungen. Eine Woche vor dem Start war es sehr wichtig, mal unter Wettkampf-Bedingungen zu spielen, um die Abläufe innerhalb der Mannschaft reinzukriegen. Für die Stammspieler war es gut, dass man mal mehr als eine Halbzeit gespielt werden konnte. Bisher in den Testspielen wurde ja immer zur Halbzeit durchgewechselt. Deshalb war das heute ein unheimlich wichtiger Test.“

Sascha Marquet: „Ich glaube, dass die Mannschaft auf einem guten Weg ist. Das frühe Gegentor war bitter, aber danach haben wir gut Fußball gespielt. Es gab schon Phasen, in denen man gemerkt hat, dass der FC nicht viele Lösungen gegen uns hatte. Wir haben insgesamt eine sehr starke Vorbereitung gespielt und können optimistisch für den Ligastart sein.“

Aufstellung Fortuna Köln: Poggenborg (65. Monath), Sievers (78. Heine), Laux (46. Uaferro), Pazurek (65. Bisanovic), Fink (78. Engelmann), Marquet, Hörnig (78. Stojanovic), Rahn (65. Bender), Kraus (65. Kialka), Dahmani (78. Ban), Aydogmus (46. Kessel).

Tore: 0:1, 1:2 Halfar (3., 26.), 1:1 Dahmani (4.), 1:3 Gerhardt (70.).