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Köln.Sport

FC: Zwischen 30 und 48 Prozent

Im Normalfall steht dem FC-Innenverteidiger-Duo Frederik Sörensen und Dominique Heintz (v.l.) in München viel Arbeit bevor Foto:imago/Sven Simon

Im Normalfall steht dem FC-Innenverteidiger-Duo Frederik Sörensen und Dominique Heintz (v.l.) in München viel Arbeit bevor
Foto:imago/Sven Simon

Am Samstag (15.30 Uhr) steht dem 1. FC Köln die im Normalfall undankbarste Auswärtsaufgabe der Saison bevor. Hoffnung für das Auswärtsspiel beim FC Bayern München macht aber die Statistik. 

In der Bundesliga ist der FC Bayern München das Maß aller Dinge – natürlich. Mit neun Ligasiegen zum Saisonstart in Folge ließen die Bayuvaren zuletzt den nächsten nationalen Rekord purzeln und befinden sich international auf den Fersen von Tottenham Hotspur. Den Spurs gelangen zum Auftakt der Saison 1960/61 elf Siege in Serie – Europarekord.

Doch am Samstag, dem zehnten Spieltag der Fußball-Bundesliga, könnte zumindest diese Rekordjagd des FC Bayern jäh gestoppt werden. Und das vom 1. FC Köln. Ausgerechnet vom FC? Ja. Denn die Geißböcke gehören in der bayerischen Landeshauptstadt nicht unbedingt zu den Lieblingsgästen. In 42 Bundesliga-Spielen in München gelangen den Bayern nämlich insgesamt nur 20 Siege, was einer Erfolgsquote von 48 Prozent entspricht. Gegen keinen anderen Gegner liegt die Heimsieg-Quote der Bayern unter 50 Prozent.

Eine Zahlenspielerei – natürlich. Doch welcher FC-Anhänger erinnert sich nicht gerne an den Karnevalssieg 2009 in München, bei dem Daniel Brosinski Trainer Christoph Daum und den 1. FC Köln in den siebten Himmel schoss. Oder das Kölner 2:0 im alten Olympiastadion im Februar 1998. Mit Toren von Markus Münch und Khodadad Azizi. Auf der Tribüne jubelte damals übrigens ein gesperrter Toni Polster mit der Jugendmannschaft des SV Weiden über den Triumph. Danach muss man allerdings bis ins Jahr 1982 zurückschauen, ehe nochmals ein Kölner Auswärtssieg in den Geschichtsbüchern verzeichnet wurde.

Und ob dem FC an diesem Samstag eben dieses Kunststück ein weiteres Mal gelingt, darf – bei allem kölschen Optimismus –  bezweifelt werden. Der FC Bayern will unbedingt vor heimischem Publikum seinen 1.000. Sieg im deutschen Fußball-Oberhaus feiern. Da ist die Pleite gegen Arsenal und der Name des kommenden Gegners doch egal. Klar, die Bayern kassierten ihre letzte Bundesliga-Pleite „ausgerechnet“ nachdem sie zuvor auch in der Champions League verloren hatten. Im Mai war das, 0:1 gegen den FC Augsburg. Und ja, gegen keine andere aktuelle Bundesliga-Mannschaft mussten die Bayern im Schnitt mehr Gegentore pro Partie hinnehmen als gegen diese fiesen Kölner (1,4).

Doch was heißt all diese Statistik für das Spiel der Stöger-Elf in München? Zunächst nicht viel. Sie kann aber als Mutmacher dienen für den 1. FC Köln, bei dem Trainer Peter Stöger vor dem Spiel betonte, dass in diesem besonderen Spiel mit einer außergewöhnlichen Leistung vielleicht ein außergewöhnliches Ergebnis zu erzielen sei, an das man sich im Anschluss noch lange erinnern werde. Puh, was für ein Traum von einem Satz. Und weiter: Da man damit rechnen müsse, in München nicht mehr als 30 Prozent Ballbesitz zu erreichen, müsse man diese Phasen eben geschickt nutzen, weiß Stöger, der immerhin nicht – wie man anderer Bundesligatrainer vor ihm – schon vor der Reise nach München die weiße Fahne hisste. Ob dies die Kölner Chancen auf einen Auswärtssieg ansteigen lässt? Vielleicht.

Klar, die Möglichkeit des Sieges besteht, das bringt das Spiel Fußball mit sich. Und die Kölner bewiesen zuletzt auf Schalke eindrucksvoll ihre Auwärtsqualitäten. Auch ohne den verletzten Leonardo Bittencourt, der aufgrund starker Schmerzen des gebrochenen Armes doch nicht mit nach München flog, werden die Geißböcke in der Allianz Arena eine gute, stabile Bundesliga-Mannschaft aufbieten. Ob dies allerdings reichen wird, um die Guardiola-Bayern („Der FC ist eine super, super Mannschaft“) bezwingen zu können, zeigt sich erst am Spieltag ab 15.30 Uhr. Die Chancen dürften zwischen 30 und 48 Prozent liegen.

Stefan Kühlborn