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FC: „Wir sind guter Dinge“

Freut sich auf die bald startende Spielzeit: FC-Präsident Werner Spinner Foto: imago/Eibner

Freut sich auf die bald startende Spielzeit: FC-Präsident Werner Spinner
Foto: imago/Eibner

Drei Tage noch bis zum Saisonstart in der Bundesliga. Wo der 1. FC Köln steht, ist noch unklar. Der Vorstand gibt sich optimistisch.

Tak-tak-tak. Das Geräusch der Bälle beim Passen. ­Dazwischen ein paar kurze Worte – und immer wieder Lachen. Die Stimmung ist gut beim 1. FC Köln, auch im Trainingslager in Kitzbühel. Die Mannschaft ackert erstklassig, um in der Bundesliga mithalten zu können.

Im Ausblicksturm am Trainingsplatz beobachten zwei besondere Kiebitze die Einheit. Präsident Werner Spinner schaut nicht das erste Mal vorbei, hat aber nun seinen Vize Toni Schumacher im Gepäck. Auch hier ist die Stimmung optimistisch. „Sportlich bin ich ganz guter Dinge“, verkündet der „Tünn“, wie er bei nahezu allen FC-Fans noch heißt.

„Wir haben hier keinen Superstar“

Und hofft in Hinblick auf den Zusammenhalt, der die „Geißböcke“ zur Rückkehr in die Bundesliga trieb: „Was ich mir wünsche, ist, dass die Jungs diese Saison genauso eine verschwo­rene Gemeinschaft bilden wie in der letzten Spielzeit.“ Das sei auch trotz der sieben Neuzugänge, die sich zunächst an das Team gewöhnen müssen, schon zu spüren: „Nach meinen bisherigen Eindrücken sind das alles bodenständige Jungs. Wir haben hier keinen Superstar, der Star ist die Mannschaft.“

Das war schon einmal anders beim Kölner Vorzeige-Klub. Genau wie das Image, das der FC seit Kurzem verkörpert. Seriös, geduldig, ruhig – Attribute, die einem früher nicht unbedingt zuerst beim 1. FC Köln in den Sinn kamen. Präsident Spinner sieht dies nicht als außergewöhnlich an: ­“Dafür haben wir alle viel Zeit und Energie investiert. Den Verein zu vereinen war eines unserer Ziele bei Amtsantritt. Das wirkt sich dann natürlich auch auf die Wahrnehmung aus. Es wurden viele Gespräche geführt und wichtige Entscheidungen getroffen. Dieser Prozess ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Wir stellen uns jetzt nicht hin und ­sagen: ‚Wow, was haben wir Tolles geleistet!‘, sondern wir arbeiten kontinuierlich weiter.“

Der Marathonlauf ist noch nicht vorbei

Viel Zeit hat das Präsidium in den Neuaufbau des Vereins investiert. Ruhiger sei es trotz des Aufstiegs nicht geworden. „Über 32 Millionen Euro Schulden, die Infrastruktur am Geißbockheim muss verbessert werden – was heißt hier ruhiger? Die Arbeit ist noch lange nicht erledigt. Wir werden weiterhin alles dafür tun, um Wachstum zu erzeugen. Es gibt genug zu tun“, gibt sich Werner Spinner voller Tatendrang.

Im Fokus dabei stets: Hennes VIII. – klingt kurios, ist es wohl auch. Toni Schumacher erklärt es: „Sie müssen sich das so vorstellen: Vor jeder Sitzung stellen wir einen kleinen Geißbock mitten auf den Tisch und sagen: ‚Alle Entscheidungen, die wir zu treffen haben, treffen wir im Sinne des Geißbocks!‘“

Bislang scheint der FC damit hervorragend gefahren zu sein. „Wir haben das Schiff in die richtige Richtung geschoben und haben guten Personalentscheidungen getroffen“, betont Schumacher, nicht ohne hinterherzuschieben: „Wir haben ganz kleine Schritte gemacht. Wir haben schon zu Beginn gesagt, dass wir uns auf einem Marathonlauf befinden. Und dieser ist noch lange nicht zu Ende. Wir haben noch viel zu tun!“

Kein Hype um Lucas Cueto

Auf diesem Weg sollen vor allem die eigenen Talente wie Timo Horn oder Yannick Gerhardt eine große Rolle spielen. „Wir sind vor zwei Jahren mit der Maßgabe angetreten, verstärkt auf die Jugend zu bauen. Das ist die Zukunft des Vereins. Wir sehen uns aber nicht als Ausbildungsklub für andere Vereine. Wenn wir können, möchten wir die jungen Spieler unserem Publikum präsentieren und mit diesen Erfolg haben. Aber aufgrund der finanziellen Situation muss man aber schon das ein oder andere Angebot abwägen“, bekräftigt Toni Schumacher das Engagement im Nachwuchsbereich.

Ein Youngster, der sich in Kitzbühel in den Vordergrund gespielt hat, ist Lucas Cueto. Doch der FC setzt alles daran, den 18-Jährigen aus dem Scheinwerferlicht herauszuhalten. „Das Schlimmste, was man machen kann, ist, dass man Jungs, die gerade erst 18 oder 19 Jahre alt sind, an die vorderste Front schiebt“, erklärt Werner Spinner. Und geht optimistisch in die neue Saison.

Auch die ­Bewährungsstrafe des DFB wegen Fan-Verfehlungen macht ihm keine Sorgen. „Ich habe sehr viel Vertrauen in unsere Fans, die sich in unserem Stadion in den vergangenen zwei Jahren vorbildlich verhalten haben. Wir haben viel geleistet und investiert und für unsere Fanarbeit auch eine Menge Anerkennung erhalten. Ich glaube, dass das auch in der Bundesliga Früchte trägt“, bleibt der FC-Präsident zuversichtlich und freut sich zum Bundesliga-Start gegen den Hamburger SV auf die Stimmung im Stadion.

„Wir sind guter Dinge“, unterstützt ihn sein Vize.

Thomas Reinscheid