fbpx
Köln.Sport

FC U21: Mittendrin statt ganz vorbei

Wichtige Stütze der FC-Reserve: Abwehrspieler Roman Golobart Foto: imago/Revierfoto

Wichtige Stütze der FC-Reserve: Abwehrspieler Roman Golobart
Foto: imago/Revierfoto

Die U21 des 1. FC Köln ist in der Regionalliga erster Verfolger von Lokalrivale Viktoria. Das liegt auch an zwei Spielern, die bei den Profis auf das Abstellgleis manövriert wurden.

Auf und ab. Immer wieder. Manchmal ist der Fußball eine wahre Achterbahnfahrt. Stephan Engels weiß das. Der ehemalige Nationalspieler, heute Trainer der U21, hatte das Team übernommen, als es kurz vor dem Abstieg stand. Knapp 18 Monate später ist die Geißbock-Reserve erster Viktoria-Verfolger. Dass es für einen Fußballer nicht nur bergauf geht, das wissen auch zwei Profis, die in seiner Mannschaft zu den Leistungsträgern gehören.

Román Golobart, erst vor der Saison 2013/14 zum FC gestoßen, musste dies im Sommer ebenso erfahren wie Nachwuchs-Torhüter Marcel Schuhen. Für beide war kein Platz mehr im Profikader, sie sollten den Verein verlassen. Ausgemustert heißt das im Fußballsprech, die Degradierung zur U21 erfolgte. Überraschend kam es für die Spieler nicht, dennoch war die Entscheidung ein Schlag ins Kontor.

„Roman geht professionell mit der Situation um“

Dennoch: Weder Golobart noch Schuhen ließen sich hängen. Der spanische Abwehrhüne postete schon aus dem Trainingslager der Amateure in Bitburg Fotos seines neuen Teams – den Stolz, wieder gebraucht zu werden, konnte er kaum verhehlen. Das entging auch seinem Trainer nicht. „Roman ist vom ersten Tag an ein fester Bestandteil unserer Mannschaft. Er hat das Ganze sehr gut angenommen und geht professionell mit der Situation um“, bescheinigt Engels dem 22-Jährigen eine erstklassige Einstellung.

Von Beginn an ist Golobart nicht nur fester Bestandteil der Mannschaft – er wird zu einer Art Anführer des jungen Teams. Als Stammspieler ist der Innenverteidiger gesetzt, die erzielten Ergebnisse sind somit auch sein Verdienst. „Er erhält bei uns jede Woche 90 Minuten, um sich auf dieser Schiene anbieten zu können“, erklärt Engels. Und die nutzt er: Regelmäßig wird Golobart für seine Leistungen gelobt, er ist ein Teil des Höhenflugs der Geißbock-Reserve anstatt auf der Tribüne herumzusitzen.

Auch Schuhen ist bald wieder mittendrin im Getümmel. Am Ende der vergangenen Saison zog sich der Torwart eine schwere Muskelverletzung zu, mit einer Rückkehr in den Trainingsbetrieb wurde erst Monate später gerechnet. Doch der 21-Jährige, der in den vergangenen zwei Spielzeiten ein großer Rückhalt für die FC-Amateure war, kam früher zurück als gedacht und warf in gewohnter Manier alles in die Waagschale.

Keine Sorgen über mangelnden Einsatz

„Marcel hatte eine schwierige Geschichte mit seiner Verletzung am Ende der letzten Saison. Er hatte Kontakt zu anderen Klubs, aber der Wechsel ist wegen seiner Blessur im Sommer nicht zustandegekommen. Hier erhält er Spieleinsätze und kann sich präsentieren“, so Engels. Und er nutzt jede Chance, die sich ihm bietet. Als Daniel Mesenhöler, als U19-Nationaltorwart im Reserveteam gesetzt, zu den Profis hochgezogen wird, darf Schuhen ran. Und überzeugt – nicht nur seinen Trainer. „Marcel hat bei seinen Einsätzen sehr gute Leistungen gebracht. So stelle ich mir das auch vor. Hart arbeiten und Leistung zeigen, wenn sich die Chance ergibt“, betont der ehemalige Nationalspieler.

Sorgen, seine beiden Schützlinge könnten das Ganze auf die leichte Schulter nehmen oder mangelndes Engagement zu zeigen, hatte der 54-Jährige zu keiner Zeit: „Ich kenne Marcel schon mindestens fünf bis sechs Jahre und Roman aus der vergangenen Saison. Ich war mir zu 100 Prozent sicher, dass beide die ganze Geschichte professionell angehen“, betont Engels, gibt aber auch zu: „Überrascht hat mich, wie fest integriert Roman und Marcel in der Mannschaft sind.“

 

Die sportliche Bedeutung der beiden möchte der 54-Jährige aber nicht allzu sehr hervorheben: „Sie sind für uns wichtig, das sind aber alle Spieler bei mir. Auch die Spieler aus der zweiten Reihe wie Arnold Budimbu, der im Derby gegen die Viktoria überzeugt hat, oder Firat Tuncer, der zuletzt überragende Spiele absolviert hat. Die Spieler, die nicht zum Einsatz kommen, geben Vollgas und halten die Trainingsqualität hoch“, erklärt Engels eins der Erfolgsgeheimnisse der U21 in dieser Spielzeit.

Spieler schätzen Engels‘ Rückmeldung

Kaum verwunderlich, dass insbesondere Golobart ein enges Verhältnis zu Engels hat. Auf Facebook bedankt er sich häufig bei seinem Trainer, der ihm das Vertrauen schenkt. „Ich habe ein offenes und klares Verhältnis zu den Spielern, das war immer meine Zielsetzung. Die Spieler erhalten klare Ansagen und ehrliche Rückmeldung, das schätzen sie wohl an mir“, verdeutlicht Engels.

Und das zahlt sich offenbar aus. Nicht nur für Román Golobart und Marcel Schuhen, die von Statisten in der Bundesliga zu Hauptdarstellern in eigener Sache bei der U21 avancierten.

Thomas Reinscheid