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Köln.Sport

FC: Sieg im Duell der Aufsteiger

Daniel Halfar erzielt beim 3:-Sieg des FC gegen Fortuna Köln zwei Treffer Foto: IMAGO/Eibner

Daniel Halfar (r.) erzielt beim 3:-Sieg des FC gegen Fortuna Köln zwei Treffer
Foto: IMAGO/Eibner

Welche Erkenntnisse hat das Testspiel gegen die Fortuna für den FC gebracht? Köln.Sport hat die Lupe drauf gehalten.

Vor rund 5.000 Zuschauern erzielten Daniel Halfar (2) und Yannick Gerhardt die Tore für die Elf von Trainer Peter Stöger, der insgesamt 21 Spieler einsetzte. Köln.Sport hat sich die beiden kölschen Aufsteiger mal etwas genauer angeschaut. An dieser Stelle geht es um das Spiel des Bundesliga-Aufsteigers, für den der 3:1-Auswärtssieg im eigenen Stadion den Abschluss einer intensiven Trainingswoche bildete.

So lief das Spiel: Der FC begann die Partie im 4-2-3-1-System und Thomas Kessler im Tor. Den Defensivverbund bildeten Kapitän Miso Brecko, Tomas Kalas, Kevin Wimmer und Jonas Hector. Im Zentrum agierten Matthias Lehmann und Kevin Vogt. Davor zog Daniel Halfar im Mittelfeld die Fäden, flankiert wurde er von Marcel Risse auf rechts und Dusan Svento auf der linken Seite. Als einzige Spitze agierte Simon Zoller.

Mit vier Neuzugängen in der Startelf begann der FC schwungvoll. Es waren noch keine 180 Sekunden gespielt, da lag der Ball auch schon das erste Mal im Tor der Südstädter. Nach einer schönen Kombination über Simon Zoller und Jonas Hector durfte sich Dusan Svento den Ball auf der linken Seite ohne Gegnerdruck zurechtlegen. Seine perfekt getimte Flanke verwandelte Daniel Halfar per Direktabnahme (3.). Es dauerte jedoch nicht einmal eine Minute, da hatte der Drittliga-Aufsteiger ausgeglichen. Nach einem Ballverlust von Vogt konnte Kalas Fortunas Ercan Aydogmus zwar mit einer sehenswerten Grätsche am Abschluss hindern, doch der Ball kam zu Hamdi Dahmani und der überwand Kessler aus knapp elf Metern (4.).

Dem Schwung der Anfangsminute konnte das Spiel in der Folgezeit aber nicht mehr gerecht werden. Brecko scheiterte mit einem Distanzschuss am aufmerksamen Andre Poggenborg im Tor der Fortuna (15.), zudem hatte der FC Pech, dass ein Treffer von Zoller aufgrund einer Abseitsstellung nicht gegeben wurde. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld schaltete der FC schnell um. Kevin Vogt hatte mehrer Optionen, steckte den Ball stark auf Halfar durch, der zunächst seinen Gegenspieler aussteigen ließ und dann eiskalt zur abermaligen Führung verwandelte (25.). Wie schon bei seinem ersten Tor, sprang der Ball vom Innenpfosten hinter die Linie. Es war gleichzeitig die letzte nennenswerte Aktion eines durchaus intensiven ersten Durchgangs.

Zur Pause wechselte FC-Coach Peter Stöger alle Feldspieler. Pawel Olkowski, Bruno Nascimento, Mergim Mavraj, Andre Wallenborn, Yannick Gerhardt, Sascha Bigalke, Lucas Cueto, Slawomir Peszko, Bard Finne und Anthony Ujah kamen neu ins Spiel. Kurz nach Wiederbeginn hatte der FC Glück, dass sich der Schiedsrichter dagegen entschied, den Vorteil abzuwarten und der Fortuna so ein sehenswertes Weitschusstor von Kapitän Tobias Fink verwehrt blieb (47.). Die neufomierte FC-Elf hatte Probleme mit den Südstädtern und durfte sich zweimal bei Keeper Kessler bedanken, der binnen kürzester Zeit gegen Kraus und Dahmani parierte (53.). Auf der Gegenseite lief Ujah nach feiner Vorlage von Finne alleine aufs Tor zu, brachte den Ball aber nicht an Torwart Alexander Monath vorbei (68.). Wenige Sekunden später musste Kessler sein ganzes Können aufbieten, um einen Kopfball von Florian Hörnig aus dem Winkel zu kratzen (69.), ehe Yannick Gerhardt nach schönem Zuspiel von Ujah frei vor dem Tor auf 3:1 erhöhte und die Partie entschied (70.). In der Schlussphase vergab Peszko eine weitere gute Gelegenheit, sodass es letztlich bei einem verdienten Testsieg für den FC blieb, der viel Ballbesitz vorweisen konnte, mit den körperlich robusten Südstädtern aber durchaus ein paar Probleme hatte.

Tor: Auf der Torwartposition muss sich der 1. FC Köln wahrlich keine Gedanken machen. Thomas Kessler zeigte über 90 Minuten eine starke Leistung, war hellwach wenn es brenzlig wurde und spielte gut mit. Nach der Pause mit zwei glänzenden Paraden gegen Thomas Kraus und Florian Hörnig.

Abwehr: Vor allem im ersten Durchgang gingen nahezu alle Fortuna-Angriffe über die rechte Seite von Marcel Risse und Miso Brecko. Der FC-Kapitän kam kaum mal in einen Zweikampf. Innenverteidiger Kalas glänzte mit einer perfekt getimten Grätsche gegen Aydogmus, Kevin Wimmer versuchte es zu oft mit langen Bällen. Nach der Pause war es Youngster Andre Wallenborn, der sich zwar bemüht zeigte, jedoch mit einigen Unkonzentriertheiten auffiel.

Mittelfeld: Kevin Vogt hat sich binnen kürzerster Zeit zu einem Führungsspieler entwickelt. Er dirigiert, fordert die Bälle und leitet Angriffe ein. Vor dem 1:1 zwar mit einem Ballverlust, doch die Vorarbeit zum 2:1 war stark. Vor der Pause setzte sich Dusan Svento einige Male gut auf der linken Seite durch. Nach dem Seitenwechsel agierte der FC mit einer Viererkette im Mittelfeld, aus der Yannick Gerhardt mit zahlreichen gelungen Aktionen hervorstach.

Angriff: Sowohl Simon Zoller im ersten als auch dem Duo Ujah/Finne im zweiten Durchgang fehlte noch die Durchschlagskraft. Während der junge Norweger immer wieder auf die Außenpositionen zog und auf engem Raum das Kombinationsspiel suchte, vergaben Ujah und Zoller gute Chancen überhastet.

Das war gut: Das schnelle Offensivspiel nach Ballgewinn wollte Trainer Peter Stöger sehen. Und seine Spieler zeigten ihm einige gute Ansätze, spielten sich oftmals schnell und schnörkellos vor das gegnerische Tor. Auffällig: Nach Ballgewinn hatte der ballführende Spieler im FC-Mittelfeld immer mehrere Anspielmöglichkeiten, wählte oft die, die am schnellsten zum Torabschluss führte. Ein exzellentes Beispiel war Kevin Vogts starker Pass auf Daniel Halfar, der die Vorlage zum 2:1 verwertete.

Das muss noch besser werden: Spieler wie Kalas, Wimmer, Vogt, Zoller, Ujah oder Mavraj versprechen Torgefahr bei Standardsituationen. Um ihre Kopfballstärke ausspielen zu können, müssen diese Spieler aber bei ruhenden Bällen entsprechend bedient werden. Das klappte im Spiel gegen die Fortuna überhaupt nicht. Egal ob Marcel Risse, Daniel Halfar, Sascha Bígalke, Bard Finne oder Lucas Cueto: Die FC-Standards waren zu harmlos und Torgefahr entstand keine. Fortunas Keeper Poggenborg fing allein vier Eckbälle locker ab. Da ist noch Luft nach oben, vor allem bei dem Potenzial.

Das sagen die Spieler: Daniel Halfar: „Man darf solche Testspiele nie überbewerten. Wir haben im Vorfeld viele Einheiten absolviert, haben es trotzdem gut gemacht und konnten einige Dinge einstudieren. Fortuna ist in der Vorbereitung weiter als wir, daher war das Ergebnis in Ordnung.“

Simon Zoller: „Wir haben es schon ganz gut gemacht. Ich mag es, wenn ich einen starken Spieler wie Daniel Halfar im Rücken habe, mit dem ich gut zusammenspielen kann. Einiges hat schon recht ordentlich funktioniert. Jetzt werden wir weiter hart arbeiten, um uns weiter zu verbessern.“

Das sagt der Trainer: Peter Stöger: „Das war ein guter Test am Ende einer intensiven Woche. Der Ausgang der Partie war nicht entscheidend, aber ein negatives Erlebnis hätte man dann wieder erklären müssen. Es geht bei solchen Testspielen auch immer um persönliche Erfolgserlebnisse, darum ist es sehr positiv, dass Daniel Halfar zweimal getroffen hat. Wir haben versucht, bei Ballgewinn schnell zu spielen. Man hat aber gesehen, dass wir noch am Anfang der Vorbereitung stehen. Wir sind schon auf einem guten Level, werden aber körperlich noch zulegen und noch spritziger werden. In der zweiten Halbzeit hat eine sehr junge Mannschaft auf dem Rasen gestanden. Das hat man gemerkt. Im jugendlichen Übermut geht es dann schonmal hin und her.“