fbpx
Köln.Sport

FC: Fünf Erkenntnisse zum Pokalspiel

Pflicht erfüllt: Souverän hat der 1. FC Köln bei BFC Dynamo mit 9:1 gewonnen und im DFB-Pokal die nächste Runde erreicht. Unsere fünf Erkenntnisse zu der Partie.
Höger

Schön, ihn wieder auf dem Platz zu sehen: Marco Höger gab gegen den BFC Dynamo am Sonntag sein Comeback. (Foto: imago/Björn Draws)

1 „T-Rod“ weiß noch, wo das Tor steht.

Ob abgeklärt ins lange Eck, aus kurzer Distanz mit einer Drehung oder per Kopf: Simon Terodde war von den Berlinern am Sonntag nicht zu halten und durfte besonders in der ersten Halbzeit im Strafraum machen, was er wollte. Balsam auf die Seele des zuletzt viel geschundenen Stürmers, der in seiner „Paradedisziplin“ 2. Bundesliga bislang vornehmlich mit Aufwärmen am Seitenrand beschäftigt war. Da auch sein Konkurrent Jhon Córdoba immer noch nicht trifft, fragte sich der geneigte Fan in den vergangenen Wochen immer wieder, woher denn die 60+ Tore kommen sollen, die für den Aufstieg nötig sind. Dass nun zumindest einer der beiden gezeigt hat, dass er den Torriecher nicht verloren hat, wird dem gesamten Team Selbstvertrauen geben.

2 Vincent Koziello nutzte seine Chance.

Er hat seine ganz eigene Art, den Ball zu führen, in Zweikämpfe zu gehen oder den Kollegen Torschüsse aufzulegen: Vincent Koziello, von den FC-Fans nach dem Remis gegen Union Berlin sehnlichst in die Startelf gewünscht, kam in der Hauptstadt zum Zuge – und machte seine Sache richtig gut. Bereitete das 1:1 von Terodde mit einem schönen Kurzpass vor, zeigte sich agil und voller Ideen und wusste sich auch in den Zweikämpfen zu behaupten. Dazu krönte er seine Leistung mit einem Kopfballtor. Wenn der kleine Franzose den Rasen betritt, ändert sich ein Stück weit die Statik des FC-Spiels, er bringt ein neues Element in die offensive Halbposition im Mittelfeld. Gerne mehr davon – vielleicht ja auch im Ligaalltag.

3 Der FC hat den Wettbewerb ernst genommen.

Bei den ersten beiden Erkenntnissen muss natürlich hinzugefügt werden: Der FC trat nicht wie in der Liga gegen einen Mitkonkurrenten um den Aufstieg an, sondern gegen einen ersatzgeschwächten Regionalligisten, der die vergangenen drei Ligapartien allesamt verloren hat. Dennoch: Im Pokal gibt es kein sicheres Weiterkommen, egal, wie hoch oder gering die Qualität des Gegenüber ist. Davon können sie in diesem Jahr auch in Frankfurt, Stuttgart, Regensburg, Aue, Dresden, St. Pauli, Magdeburg und Bochum ein Lied singen. Selbst der große FC Bayern und Bayer Leverkusen zitterten sich gegen den SV Drochtersen/Assel sowie den 1. CfR Pforzheim mit jeweils 1:0 in die nächste Runde. Zwar liest sich das Ergebnis der Kölner, als hätten sie gegen eine nicht mehr ganz nüchterne Kirmestruppe gespielt – die Souveränität, mit der die „Geißböcke“ die Pflichtaufgabe auch nach dem kurzen Rückstands-Shock absolvierten, verlangt allerdings Respekt, egal wie „einfach“ es ausgesehen haben mag.

4 Das Comeback von Marco Höger tut dem FC gut.

„Die Mannschaft hat es mir heute sehr einfach gemacht, ins Spiel zu kommen“, strahlte Marco Höger nach Ende der Partie. Ein großer Belastungstest unter höchstem Adrenalin war das Spiel beim BFC für ihn nicht, dennoch überwog schließlich die Freude darüber, dass der Kölner Mittelfeldspieler überhaupt schon wieder auf dem Platz zurück ist. Schließlich ist seine extrem schmerzhafte (und extrem schmerzhaft klingende) Schultereckgelenksprengung noch gar nicht mal so lange her. Die Rückkehr des „Sechsers“, der im Team hochangesehen und so auch Teil des Mannschaftsrates ist, wird dem FC gut tun, auf und neben dem Platz. Denn bisher konnte sich weder Salih Özcan noch Jonas Hector wirklich für den Posten im defensiven Mittelfeld empfehlen. Höger war für diesen von vornherein eingeplant.

5 Den Fans ist kein Weg zu weit.

Auch nicht wirklich etwas neues, aber: Am Sonntagnachmittag um 15.30 in einem eigentlich menschenleeren Stadion zu stehen, für ein Spiel, an das sich in ein paar Wochen wohl nur noch die Wenigsten erinnern werden, und anschließend sonntags mitten in der Nacht nach Hause zu kommen, ist immer wieder aufs Neue bewundernswert. Den FC-Fans ist auch in dieser Saison kein Weg zu weit, egal welcher Gegner und welcher Wettbewerb. So pilgerten rund 3000 Kölner ins Olympiastadion und machten es wie so oft zu ihrer Heimspielstätte. Mit Fan-Choreographie, einheitlichen Shirts und richtig guter Laune. Gut, dass der FC mit seinem Torhunger den Hauptanteil zu Partystimmung beitrug – so hat es sich dann auch gelohnt, mit neun Toren mitten in der Nacht wieder in Köln aufzuschlagen.