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Köln.Sport

FC: Fünf Erkenntnisse zum 19. Spieltag

Das erste Pflichtspiel im neuen Jahr hat der 1. FC Köln mit 0:2 bei Union Berlin verloren. Unsere fünf Erkenntnisse zur Partie.
Hartel

Marcel Hartel erzielte nach nur 23 Sekunden das Tor des Tages. (Foto: imago/Matthias Koch)

1 Der FC schenkt dem Gegner die Tore.

Schon nach 23 Spielsekunden war der gestrige Donnerstag der Tag von Marcel Hartel. Der noch immer in Köln unter Vertrag stehende Mittelfeldmann, der bei Union Argumente für eine Wiederbeschäftigung beim Effzeh liefern möchte, erzielte mit einem wunderschönen Fallrückzieher das 1:0. Wie es allerdings sein kann, dass die Köpenicker mit einem Pass in die Tiefe eine Mittelfeldreihe von sechs Gegenspielern überspielen und Hartel den Ball im Strafraum quasi unbedrängt mit der Brust annehmen kann, ist nur dadurch zu erklären, dass sich die FC-Defensive zu Spielbeginn wohl noch im Winterschlaf befand. Auch beim 2:0 sah wohl jeder FC-Fan im Stadion und am Fernsehbildschirm das Unheil auf sich zukommen, schon als der Ball den Fuß des Freistoßschützen verließ, war klar: Der geht rein. Wie Berlins Hübner sich mit einem kleinen (fairen) Schubser Kölns Kleiderschrank Cordoba entledigte, keiner der Verteidiger seine Zuteilung wahrnahm und wohl auch drei andere Berliner den Kopf hätten hinhalten können – das ging viel zu einfach. Ganz einfach.

2 Die Neuzugänge brauchen noch Zeit.

Mit Florian Kainz und Johannes Geis standen beide Winterneuzugänge – im Fall von Geis auch Personalsorgen geschuldet – sofort in der Startelf. Während Kainz wie ein HB-Männchen die linke Seite rauf und runter marschierte, um zumindest zwei Flanken beinahe an den Mann zu bringen (näher heran kam am Donnerstag kein FC-Profi), war Johannes Geis die lange Wettkampfabstinenz doch noch deutlich anzumerken. Natürlich war es erst ein Spiel, Geis dürfte sich steigern und wertvoller werden – doch als alleiniger Sechser Schwerstarbeit gegen den Ball verrichten gehörte noch nie zu seinen Stärken. Und auch bei den Standards gab es noch ordentlich Luft nach oben. Ein Hauptgrund für die Niederlage waren die Leistungen der Neuzugänge jedoch nicht.

3 Reklamieren gehört dazu, man darf es aber auch nicht übertreiben.

Was wurde in den vergangenen Wochen nicht alles gesprochen darüber, wie verweichlicht der Fußball als Sportart im Profibereich geworden ist. Als Schablone für richtiges Verhalten im sportlichen Wettkampf wurden logischerweise die knallharten Handballer herangezogen, wo selbst regelrechte Prügeleien am Kreis vom Schiedsrichter durchgewunken werden. Und auch wenn sich der Fußball vom Handball einiges abschauen kann – das Reklamieren und Beschweren beim Schiedsrichter gehört im Fußball, ob man das gut findet oder nicht, einfach dazu. Jhon Cordoba übertrieb es jedoch mit seiner Meckerei gestern deutlich. So konnte der Zuschauer der Partie öfter seinen hadernden Gesichtsausdruck in Großaufnahme betrachten als Torchancen seinerseits bewundern. Und natürlich gingen die Berliner teilweise überhart zu Werke, natürlich hatte Schiedsrichter Tobias Welz gerade in der ersten Hälfte die gelben Karten in der Kabine vergessen. Da jedoch auch Jhon Cordoba selbst auch kein Freund von Zimperlichkeit ist, darf er sich nicht nach jedem Kontakt beschweren. Das hat er nicht nötig.

4 Die Standards bleiben weiter ein Problem – offensiv wie defensiv.

Das alte Lied bzw. Leid. Bei jedem Union-Standard brannte es im Kölner Strafraum lichterloh, die Standards des Effzeh durch Geis, Risse, Kainz und Clemens blieben wirkungslos. In keiner Phase des Spiels waren die Berliner den Kölnern überlegen, doch solche Spiele sind der perfekte Beweis dafür, dass gerade solche Partien von Kleinigkeiten wie Standards entschieden werden können. Man hört bereits einen Sprung in der Platte…

5 Überzahl?

Nein, der Eindruck, die Profis von Markus Anfang glaubten in der zweiten Hälfte noch zu 100% an den Sieg, entstand am gestrigen Abend nicht. Eine Initialzündung hätte die rote Karte für Unions Schlüsselspieler Ken Reichel sein können, nach der der Effzeh, Nachspielzeit mit eingerechnet, eine halbe Stunde in Überzahl agierte. Nach dem Spiel muss man sich fragen: Welche Überzahl? Denn auf dem Platz war davon nicht viel zu sehen. Da die Stärken des FC unter Anfang gerade in der Spielkultur liegen sollen, und darin, solche dicht gestaffelten Abwerreihen auszuspielen, ist diese Tatsache ein wenig erschreckend. Die letzte halbe Stunde war die schwächste Phase des Effzeh im gesamten Spiel. Darüber sollte man nachdenken.