fbpx
Köln.Sport

Endlich Führung

Sechseinhalb Wochen nach der Trennung von Jörg Schmadtke präsentierte der 1. FC Köln endlich einen neuen Geschäftsführer Sport. Das war auch Zeit! Und wer ist es? Dietmar Beiersdorfer? Klaus Allofs? Nein, Armin Veh heißt der neue Hoffnungsträger. Eine echte Überraschung! Denn Veh war zwar als potenzieller Nachfolger für den strauchelnden Peter Bosz in Dortmund im Gespräch, tauchte aber in den Diskussionen um die Nachfolge Schmadtkes nicht auf.

Wohl auch deshalb nicht, weil der 56-Jährige eigentlich Trainer ist, bzw. war, denn Veh beendete mit Vertragsunterzeichnung seine Trainerlaufbahn und ist ab sofort Sport-Geschäftsführer. Stellt sich nur die Frage: Kann der das?

Kaum Erfahrung als Sportdirektor, seit 21 Monaten beschäftigungslos, kein Köln-Bezug – Auf den ersten Blick hat der Effzeh den falschen an Bord geholt. Bei genauerem Hinsehen fühlt sich die Entscheidung pro Veh aber gar nicht so schlecht an. Und das liegt nicht allein an der Tatsache, dass es Dietmar Beiersdorfer, der beim HSV an Führungsqualitäten einiges vermissen ließ, nicht geworden ist.

Armin Veh: Große Aufgaben, wenig Zeit

Im Gegensatz zu Beiersdorfer steht der charismatische Veh genau für diese Führungsqualitäten, nach denen zuletzt auch in der Chefetage des 1. FC Köln vergeblich gesucht wurde. Zur Wahrheit gehört außerdem: Armin Veh ist als Sportmanager längst kein Novize, er arbeitete bereits als Sportdirektor – wenn auch nur ein Jahr – in Wolfsburg und war vor Beginn seiner Trainerlaufbahn Manager in Augsburg.

Veh steht also für Fachwissen und verfügt nach knapp 40 Jahren im Fußball-Geschäft über ein hervorragendes Netzwerk. Eine Grundvoraussetzung für den Schmadtke-Nachfolger, der den Neuaufbau managen muss. In der Winterpause, vor allem aber im wahrscheinlichen Falle eines Abstieges.

Differenzen mit Finanzchef Wehrle sind dabei nicht zu erwarten, da die beiden sich bereits aus Stuttgarter Zeiten kennen und schätzen. Gute Voraussetzungen für eine enge Zusammenarbeit ohne lange Eingewöhnungszeit. Diese darf es auch nicht geben. Denn für Veh beginnt ab Montag eine Mammutaufgabe. Er muss den FC sportlich wieder aufrichten, neue Spieler verpflichten, im Winter einen Trainer suchen.

Große Aufgaben, wenig Zeit – schon bald werden Skeptiker, die in Veh einen guten Trainer, nicht aber einen tauglichen Geschäftsführer Sport sehen, erste Arbeitszeugnisse von Veh unter die Lupe nehmen. Der FC jedenfalls hat mit seiner Verpflichtung Mut bewiesen – ein gutes Zeichen in Zeiten der historischen Krise.

Ein Kommentar von Köln.Sport-Redakteur Peter Stroß