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Köln.Sport

Drahtzieher hinter den Kulissen

Quelle: imago/Eduard Bopp

Auf dem Posten: Spielerberater Thorsten Koll ist, wie hier in Köln, Stammgast auf vielen Tribünen hierzulande.

Mal eben einen Fußballer an einen Verein vermitteln und ordentlich Provision einstreichen – so stellt sich Otto Normalverbraucher die „Arbeit“ eines Spielervermittlers vor. Das mag zwar für einige der „großen Fische“ zutreffen. Bei den meisten anderen aus der Branche sieht die Realität aber anders aus:

Bei Wind und Wetter Spiele von teils unterklassigen Fußballklubs, sogar im Jugendbereich, beobachten, endlose Telefonate führen, Vertragsklauseln akribisch bis ins letzte Detail ausarbeiten, stundenlange Verhandlungen mit Vereinen und Spielern führen – all das gehört zum oftmals stressigen Alltag eines Spielerberaters. Wer im Haifischbecken „Spielervermittlung“ oben bleiben will, muss ordentlich strampeln.

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Einer, der sich jeden Tag aufs Neue in diesem harten Wettbewerb durchbeißt, ist der Kölner Thorsten Koll. Bereits seit 2001 tummelt er sich in der Branche der „Fußballagenten“. Nach dem Erwerb der offiziellen Spielervermittlerlizenz, gründete der heute 38-Jährige im Jahr 2004 seine eigene Agentur „diesportlerei“. Zu seinen etwas bekannteren Klienten zählen neben den Angreifern Edmond Kapllani (SC Paderborn) und Ioannis Masmanidis (derzeit auf Zypern) auch der ausgeliehene FC-Keeper Thomas Kessler (St. Pauli).

Acht Kicker bilden seinen „Spielerstamm“, eine ganze Reihe weiterer Akteure, Profis wie Amateure, betreut er in Kooperation mit anderen Spielervermittlern. Mindestens einmal in vierzehn Tagen tauscht er sich mit seinen Schützlingen persönlich aus. In der zeitlich knappen Transferperiode nimmt die Schlagzahl dann noch einmal deutlich zu. „Gerade in dieser Zeit musst du hellwach sein. Es gilt dann, in kurzer Zeit die für einen Transfer in Fragen kommenden Clubs zu selektieren, einem Spieler alle relevanten Alternativen aufzuzeigen und obendrein ein Vielzahl von Gesprächen und Verhandlungen zu führen“, so der Kölner Berater.

Eine Branche mit Schattenseiten

Spielervermittler genießen nicht gerade einen guten Ruf in der Fußballwelt – vielen wird das Streben nach dem „schnellen Euro“ unterstellt. Das lässt Koll nicht gelten: „Sobald Du mal mit einem gerade vertragslosen Klienten in die entlegensten Ecken in Nord- und Süddeutschland zum Probetraining fahren musst und dabei auch noch die Reise- und Übernachtungskosten selber zu tragen hast, stellst Du manchmal fest, dass mehr Geld rausgeht als reinkommt.“

Aber trotz stressigem Arbeitsalltag und oftmals schwierigen Startbedingungen hat sich die Zahl der Spieleragenten seit 2003 nahezu vervierfacht. Über 300 Berater verfügen über die offizielle DFB-Lizenz, mehr als zwei Dutzend von ihnen sitzen allein in Köln. „Köln ist sicherlich eine gute Region, da geographisch viele Vereine in der Nähe liegen und somit auch bessere Scouting- und Betreuungsmöglichkeiten gegeben sind“, erklärt Koll die Rolle der Domstadt. Ungeachtet der großen Konkurrenz fühlt sich der ehemalige Jugendspieler vom SV Refrath/Frankenforst sehr wohl in der rheinischen Metropole. „Es macht mir einfach Spaß, mit jungen, ehrgeizigen Fußballern unterschiedlichster Charaktere zusammenzuarbeiten.“