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Köln.Sport

Die Statistik lügt nicht

Auf den ersten Blick klingt es wie ein Schlag ins Gesicht: 0:4 bei der TSG Hoffenheim verloren. Autsch. Aber die Medaille hat immer zwei Seiten. Wer hätte noch vor nicht all zu langer Zeit drauf gewettet, dass wir uns nach der Niederlage Sorgen um eine mögliche Teilnahme am internationalen Wettbewerb machen dürfen? Niemand! Mit dem Erfolg kommt eben auch eine gewisse Erwartungshaltung, aber die TSG ist nun mal – zumindest was die aktuelle Saison angeht – keine Laufkundschaft. Was nützt es jetzt, den Pinsel rauszuholen und mit der Schwarzmalerei zu beginnen? Nichts. Mund abwischen und weitermachen. Klar, auch der Verlust vom Freistoßmonster Marcel Risse tut weh, ist aber mit Sicherheit nicht der Untergang aller Europapokalträume.

Die Abwehr des 1. FC Köln, hier Frederik Sörensen (l.) im Duell mit Hamburgs Nicolai Müller, muss zurück zu alter Stärke finden. (Foto: getty images)

Die Abwehr des 1. FC Köln, hier Frederik Sörensen (l.) im Duell mit Hamburgs Nicolai Müller, muss zurück zu alter Stärke finden. (Foto: getty images)

Statistik ist nicht jedermanns Sache, aber: Die Statistik lügt auch nicht. Ein Blick auf das Restprogramm des Fussballjahres 2016 lässt einen zunächst Angst und Bange werden, aber dazu besteht kein Grund. Mit Borussia Dortmund steht am kommenden Spieltag zwar ein Champions League Team auf der Matte, zugleich aber auch eine Art „Lieblingsgegner“ der Geißböcke. In den letzten vier Partien – insbesondere vor eigenem Publikum – konnte der FC mehr als mithalten: zwei Siege, zwei Unentschieden, das macht Mut! Gegen Werder Bremen braucht sich die Stöger-Truppe ohnehin nicht zu verstecken. Zuletzt trennten sich beide Teams zwei Mal unentschieden. Spielt Köln seine Stärken aus, sollte Werder aber nicht zum Stolperstein werden. Und zum Jahresabschluss gastieren noch die Nachbarn nördlich der Domstadt in Müngersdorf. Da sollte jeder Spieler motiviert genug sein, den eigenen Anhängern ein vorweihnachtliches Präsent in Form von drei Punkten unter den Christbaum zu legen. In der letzten Saison unterlag Köln 0:2 im eigenen Stadion, allerdings war damals die Form lange nicht so gefestigt wie aktuell.

Auch bei näherem Betrachten der drei Saisonniederlagen macht ein Faktor Hoffnung: In allen Begegnungen ließ Peter Stöger in einem klassischen 4-4-2-System spielen. Wie man sieht, ohne Erfolg. Deshalb bin ich der Meinung: Peter, pack die Dreierkette wieder aus! Gegen Hamburg und auch in Gladbach trug die Umstellung Früchte, warum nicht auch in Zukunft? Zwölf Gegentore in 13 Spielen sprechen für sich, ganze fünf Mal stand ‚die Null‘. Dass es jetzt in Hoffenheim vier Mal gescheppert hat, war man bislang einfach nicht mehr gewohnt. Für den folgenden Satz werfe ich gerne drei Euro ins Phrasenschwein, aber: Lieber einmal 0:4 unter die Räder kommen, als viermal 0:1 verlieren. Was ebenfalls bei den Niederlagen aufgefallen ist: In allen Spielen starteten die Kölner mit einem kleinen Tiefschlaf. In Berlin, in Frankfurt und auch in Hoffenheim klingelte es in der Anfangsviertelstunde. Übersteht man die ohne Schaden, sieht es gut aus! Und wenn nicht: Der FC hat durchaus Comeback-Qualitäten, siehe die Spiele gegen Leipzig, in München und im Derby gegen die Borussia.

Um es auf den Punkt zu bringen: Statistik ist nicht alles, spiegelt aber einfach nackte Tatsachen wieder, die man sich im Falle des FC gerne zu Gemüte führen darf. Anstatt sich von einer Niederlage runterziehen zu lassen, sollten sich die FC-Anhänger lieber die tollen Leistungen der bisherigen Saison vor das geistige Auge führen und positiv in den Jahresendspurt gehen. Und nach der Winterpause hat sich dann auch die Personalsituation wieder gebessert. Der Traum von Europa ist also noch lange nicht ausgeträumt.

Oliver Stopperich
Redakteur Köln.Sport