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Köln.Sport

Die Golfstars zu Gast im Rheinland

Martin Kaymer gewann Mitte Juni als erster Deutscher die US-Open und zählt auch in Pulheim zu den Favoriten Foto: IMAGO

Martin Kaymer gewann als erster Deutscher die US-Open und zählt auch in Pulheim zu den Favoriten
Foto: IMAGO

Zum zweiten Mal nach 2012 ist der Golf Club Gut Lärchenhof in Pulheim vom 24. bis zum 29. Juni 2014 Austragungsort der BMW International Open. Einmal im Jahr gastiert die internationale Golf-Elite auf deutschem Boden. Wenn die European Tour zu ihrem einzigen Deutschland- Termin bittet, geben sich die Stars der Szene die Klinke in die Hand. Im vergangenen Jahr feierte die BMW International Open am angestammten Austragungsort im Golf Club München Eichenried ihr 25-jähriges Jubiläum. Die 26. Auflage des renommierten Turniers findet nach 2012 zum zweiten Mal im Rheinland statt. Das Wechselspiel zwischen den Austragungsorten soll – nach Aussage der Organisatoren – dauerhaft Bestand haben. Kein Wunder, immerhin war die Premiere im GC Gut Lärchenhof vor zwei Jahren ein voller Erfolg. Auch weil das Turnier an Spannung kaum zu überbieten war. Denn zum siebten Mal in der Geschichte der BMW Open musste die Entscheidung im Stechen fallen. Der Brite Danny Willett und Marcus Fraser aus Australien lagen nach vier gespielten Runden mit 277 Schlägen (-11) gleichauf und duellierten sich dann nochmals über vier Extralöcher, ehe sich der 24-jährige Willett zum zweitjüngsten Sieger in der Turnierhistorie krönte. Nur Martin Kaymer war bei seinem Triumph im Jahr 2008 noch jünger gewesen.

Die spannende Zugabe war der würdige Schlusspunkt einer erfolgreichen Premiere auf Gut Lärchenhof. Das Rheinland präsentierte sich einmal mehr als golfbegeisterte Region, wie 56.700 Zuschauer während der Turnierwoche eindrucksvoll belegen. Sogar als das Wetter am Finaltag überhaupt nicht mitspielte und Petrus die Pforten öffnete, säumten 14.500 Golffans die Anlage, die mit acht Kilometern gepflasterten Wegen hohen Komfort für die Zuschauer bietet. Um den Wohlfühlfaktor 2014 noch einmal zu steigern, wurde das Public-Area-Konzept im Vorfeld verfeinert. Die logistischen Herausforderungen bei der Anfahrt sollen über zusätzliche Parkplätze und den Einsatz von Shuttle-Bussen gemeistert werden. „Dies wird für spürbare Entlastung sorgen – auch bei schlechtem Wetter“, sagt BMW-Marketingleiterin Stefanie Wurst.Doch nicht nur außerhalb des Grüns, sondern auch auf dem Platz wird den golfbegeisterten Rheinländern in diesem Jahr einiges geboten. Dabei sorgt der Turniertermin für zusätzliche Spannung. Wenige Wochen nach dem Gastspiel in Pulheim wird die Qualifikation für den Ryder Cup geschlossen. Es ist also davon auszugehen, dass sich einige Spieler mächtig ins Zeug legen werden, um beim prestigeträchtigen Wettbewerb zwischen Europa und den USA dabei sein zu können.

Zahlreiche Weltklasse-Spieler, aufstrebende Talente, Publikumslieblinge und Lokalmatadore werden in Pulheim-Stommeln abschlagen. Ganz vorne mit dabei: Henrik Stenson. Der 37-jährige Schwede gilt als Top-Favorit auf den Titel, immerhin ist der Sieger der BMW International Open von 2006 der Überflieger der vergangenen Saison. Stenson gewann als erster Spieler überhaupt nicht nur das Race to Dubai, sondern auch den FedExCup auf der PGA Tour. Daraufhin wurde er zum „European Tour Golfer of the Year“ gewählt. „Der Kurs auf Gut Lärchenhof liegt mir, die Atmosphäre bei diesem Turnier ist einmalig“, sagt Stenson. „Bei der Premiere vor zwei Jahren lag ich am Ende nur zwei Schläge hinter dem Sieger. Seit ich 2006 die BMW International Open gewonnen habe, besteht eine spezielle Verbindung zwischen dieser Veranstaltung und mir. Zu sagen, ich gehe topmotiviert in das Turnier, wäre also eine Untertreibung.“ Ebenso sehr wie auf den schwedischen Topstar dürften sich die Fans auf einen weiteren Publikumsliebling freuen:

Die laufende Saison der European Tour hatte noch gar nicht richtig begonnen, da schrieb Míguel Ángel Jiménez bereits Geschichte. Zum vierten Mal in seiner langen Karriere gewann der Spanier im Dezember 2013 die Hong Kong Open und bereitete sich damit selbst ein verfrühtes Geschenk zu seinem 50. Geburtstag. Zum alten Eisen gehört der Sympathieträger, dank seiner überaus gleichmäßigen Spielweise „The Mechanic“ genannt, aber noch lange nicht. Das bewies der Gewinner der BMW International Open von 2004 beim Masters im April einmal mehr. Er sei der beste Spieler, den es in dieser Altersklasse gebe, adelte Kollege Bernhard Langer Jiménez, der in Augusta einen starken vierten Rang belegte. Die Sympathie der Fans dürfte dem Zigarrenliebhaber auch vor den Toren Kölns in jedem Fall sicher sein.

Im Aufwind befand sich zu Beginn des Jahres auch der zweite populäre spanische Turnierteilnehmer, Sergio Garcia. Mit dem Triumph beim Commercial Bank Qatar Masters stieß der 34-Jährige nach längerer Durststrecke wieder in die Top Ten der Weltrangliste vor. Auch die Geschichte der BWM International Open prägte Garcia. Immerhin lieferte er sich 2011 mit Landsmann Pablo Larrazábal das längste Stechen der Turniergeschichte. Am fünften
Extraloch musste sich Garcia letztlich geschlagen geben. Als erster Spieler hat Thomas Björn im Juni Gelegenheit, die BMW International Open zum dritten Mal zu gewinnen. Schon 2000 und 2002 triumphierte der 43-jährige Däne, der noch eine Rechnung offen hat: Denn im vergangenen Jahr scheiterte Björn nur denkbar knapp gegen den späteren Sieger Ernie Els. Dieser wird 2014 allerdings nicht an den Start gehen, sodass es in jedem Fall einen neuen Champion zu küren gilt. Vielleicht kann im Kampf um zwei Millionen Euro Preisgeld auch Victor Dubuisson ein Wörtchen mitreden. Der Franzose sorgte in diesem Jahr mächtig für Aufsehen, vor allem bei der WGC Accenture Match Play Championship in Arizona, wo sich der 24-Jährige überraschend ins Finale spielte. Den Ritterschlag erhielt Dubuisson im Anschluss vom südafrikanischen Altmeister Gary Player, der via Twitter verlauten ließ, so etwas seit vielen Jahren nicht gesehen zu haben. Grund genug, den eleganten Schwinger auch auf Gut Lärchenhof im Auge zu behalten.

Beim Tourstop am Rhein dürfen als besondere Leckerbissen natürlich auch die Lokalmatadore nicht fehlen. Und davon gibt es in diesem Jahr gleich drei in persona zu bestaunen. Allen voran der Ryder-Cup-Held von 2012. Aufgewachsen in Mettmann freut sich Martin Kaymer auf sein Heimspiel. Zuletzt zeigte der Sieger der BMW International Open von 2008 eine ansteigende Form, die der 29-Jährige mit seinem spektakulären Triumph bei der US Open eindrucksvoll unterstrich. Als zweimaliger Major-Sieger und in der aktuellen Verfassung zählt Kaymer zu den Turnierfavoriten. Es gibt indes wohl kaum einen Akteur, der die zweite Auflage auf Gut Lärchenhof so herbeisehnt, wie Marcel Siem. Der Düsseldorfer hatte 2012 eine echte Siegchance, am Ende fehlten dem 33-Jährigen zwei Schläge auf Danny Willett. Doch der sechste Rang war für Siem so etwas wie eine Initialzündung, immerhin folgten Triumphe bei der Open de France und bei der Trophée Hassan II in Marokko. Mit European-Tour-Titel Nummer vier auf Gut Lärchenhof würde Siem sicherlich eine offene Rechnung begleichen.

Eine ganz besonders innige Beziehung hat der dritte rheinische Golfer im Bunde zum Spielort. „Als Kind war ich regelmäßig bei den Linde German Masters und habe meine Helden live gesehen. Das war für mich der Grund, warum ich überhaupt professionell Golf spielen wollte“, sagt Maximilian Kieffer, der aktuell seine zweite Saison auf der European Tour spielt. Die Premiere vor zwei Jahren verpasste der 23-Jährige noch, da er zeitgleich in Schottland Punkte für das Challenge Ranking sammeln musste. „Das Turnier vor der Haustür hätte sicherlich mehr Spaß gemacht.“ Nach der letztjährigen Teilnahme in München ist Kieffer in diesem Jahr endlich auch auf Gut Lärchenhof mit von der Partie und rechnet sich durchaus Chancen aus: „Ich kann mich mit den besten der Welt messen und will unbedingt gut spielen. Solch ein Turnier ist positive Motivation pur. Es wäre toll, in die Position zu kommen, um den Turniersieg mitspielen zu können.“ Der gebürtige Bergisch Gladbacher freut sich auf die Heimat. Immerhin gelingt es Kieffer, rund 15 Wochen im Jahr im Kreise von Familie und Freunden zu verbringen. Den Platz auf Gut Lärchenhof kennt der Wahl-Düsseldorfer wie seine Westentasche. Oft trainiert Kieffer auf dem Championship Course, weiß um die Tücken der einzelnen Bahnen. „Auf diesem Platz musst du alles können. Du musst ein kompletter Spieler sein, um hier zu gewinnen. Kraft allein reicht nicht, denn ohne Präzision und Spielintelligenz hat man keine Chance.“

Entworfen wurde der Kurs von Golflegende Jack Nicklaus, der nicht umsonst anmerkte, dieser Platz belohne gute und bestrafe schlechte Schläge. Damit die internationale Golf-Elite Ende Juni perfekte Bedingungen vorfindet, laufen die Vorbereitungen beim Golf Club Gut Lärchenhof bereits seit Oktober 2013. Besondere Maßnahmen müssen die Greenkeeper allerdings nicht ergreifen. „Der hohe Anspruch der Profis entspricht unserem regulären Clubstandard“, sagt Geschäftsführer Josef Spyth. Natürlich kam der milde Winter den Organisatoren durchaus gelegen. So befindet sich der Platz schon jetzt in einem exzellenten Zustand. Eine Änderung zum Jahr 2012 wird es allerdings geben: 2014 spielen die Tour-Profis erstmals in der klassischen Lochreihenfolge des Golf Clubs Gut Lärchenhof. „Das Feedback nach der Premiere war ausnahmslos positiv. An diesem Erfolg werden wir uns nun messen lassen. Wir sind stolz, die BMW International Open austragen zu dürfen“, sagt Spyth. Es scheint also alles angerichtet, für das bedeutendste Golf-Event auf deutschem Boden.

Nach der erfolgreichen Premiere 2012 freut sich die Golfelite auf den erneuten Start auf Gut Lärchenhof Foto: IMAGO

Nach der Premiere 2012 freut sich die Golfelite auf den erneuten Start auf Gut Lärchenhof
Foto: IMAGO

 Die BMW International Open:

• Das einzige in Deutschland stattfindende Turnier der European Tour steigt vom 24. bis 29. Juni 2014 auf Gut Lärchenhof in Pulheim-Stommeln vor den Toren Kölns.

• Den Auftakt bildet am Dienstag, 24. Juni, das Opening Show Event, bei dem einige der prominentesten Turnierteilnehmer neun Löcher spielen, inklusive einer Kunstschuss- Herausforderung am 18. Loch.

• Wie schon in den Vorjahren findet am Mittwoch, 25. Juni, die Pro-Am Experience statt, bei der Hobby-Golfer gemeinsam mit den Profis auf die Runde gehen.

• Am Donnerstag, 26. Juni, startet die 26. Auflage der BMW International Open. In insgesamt vier Turnierrunden wird bis Sonntag der Sieger ausgespielt, der sich über 2 Millionen Euro Preisgeld freuen darf.

• Für Freitag, 27. Juni, ist eine „Players Party“ geplant, bei der auch die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien eingebunden werden soll.

• Von Dienstag bis Freitag ist der Eintritt für Zuschauer frei. Eine Tageskarte für Samstag oder Sonntag kostet 30 Euro im Vorverkauf, an der Tageskasse sind die Tickets für 35 Euro zu haben. Die Dauerkarte für das gesamte Turnierwochenende kostet im Vorverkauf 45 Euro, an der Tageskasse 50 Euro.

• BMW-Card-Inhaber erhalten 50 ProzentErmäßigung auf Tageskarten (max. zwei Stück). Ermäßigte Tageskarten (50 Prozent) für Jugendliche ab 16 Jahren, Schüler, Studenten und Behinderte sind gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises erhältlich. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 15 Jahre haben freien Eintritt.

Stefan Kühlborn