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Köln.Sport

Die Gefahren des Kugelgelenks

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Ein Sturz oder ein heftiges Verreißen kann dazu führen, dass das empfindsame Schultergelenk auskugelt. Die Experten der KLINIK am RING – Köln kennen sich in der Problematik bestens aus.
Handball-Action

Bei einer unglücklichen Landung kann die Schulter „auskugeln“ (Foto: GettyImages)

Pass in die Mitte, der Kreisläufer hebt ab – Toooor! Doch während die Fans noch jubeln, bleibt der Spieler mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen, der Aufprall auf den Hallenboden ist unglücklich verlaufen – Diagnose: Schulterluxation! Insbesondere bei Handballern ist die Gefahr, nach teils spektakulären Sprüngen unglimpflich zu landen, hoch.

Nicht immer geht solch ein Aufprall gut aus, denn neben den vielen Vorteilen die das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers hat, besteht auch eine Gefahr: Aufgrund des komplexen Aufbaus ist das Kugelgelenk anfällig für eine Luxation, umgangssprachlich auch „Auskugeln“ genannt. Durch einen Sturz oder ein heftiges Verreißen springt bei einer Schulterluxation der Oberarmkopf aus der Pfanne. Gefährdet sind prinzipiell alle Kontaktsportler, neben Handballern insbesondere Football- oder Rugbyspieler und Judokas sowie ältere Menschen, bei denen das Sturzrisiko steigt und Verschleißerscheinungen an den Gelenken, Kapseln und Bändern auftreten.

Die typischen Symptome sind heftige lokale Schmerzen und stark eingeschränkte Beweglichkeit der Schulter. Eine Luxation geht meist mit weiteren Verletzungen einher. Einrisse an der Gelenkkapsel und den Stabilisierungsbändern können ebenso auftreten wie Knorpel-, Knochen- und Nervenverletzungen. „Insbesondere reißt aber häufig die für die Stabilität äußerst wichtige Gelenklippe ab. Diese zarte Gelenklippe gilt als entscheidender Stabilisator der Schulter, weil sie zum einen die relativ kleine Gelenkpfanne vergrößert und zum anderen durch sie der Kopf in der Pfanne quasi festgesaugt wird“, erklärt Dr. Stefan Preis, leitender Arzt der Praxis und Abteilung für Orthopädie und Sporttraumatologie an der KLINIK am RING – Köln.

Richtige Behandlung verhindert langfristige Schäden

Um langfristige Schäden in der Schulter zu vermeiden, ist es entscheidend, eine ausgekugelte Schulter von einem Spezialisten behandeln zu lassen, auch dann, wenn sie von selbst wieder in die richtige Position zurückspringen sollte.

Geschieht dies nicht, muss sie von einem Unfallarzt eingerenkt werden, ggf. ist hierzu eine kurze Narkose erforderlich. Um weitere Erkenntnisse darüber zu erlangen, ob und in welchem Maße bei der Luxation wichtige Strukturen verletzt worden sind, sollte neben einem Röntgenaufnahme aber zusätzlich eine Kernspinuntersuchung (MRT) der Schulter durchgeführt werden.

„Werden die Folgen einer solche Verletzung nicht richtig erkannt und falsch behandelt, kann daraus eine chronisch instabile Schulter resultieren, der Oberarmkopf springt dann auch bei alltäglichen Bewegungen immer wieder aus der Pfanne. Neben der erheblichen Einschränkung der Lebensqualität droht zudem ein frühzeitiger Verschleiß, d. h. eine Arthrose des Schultergelenks“, warnt der Experte.

Minimal-invasive OP

Nach erfolgtem Einrenken stellt sich grundsätzlich vor allem die wichtige Frage: Soll konservativ, d. h. ohne Operation behandelt werden, oder ist eine OP notwendig? Zeigt die Kernspin-Untersuchung, dass wichtige Stabilisatoren in der Schulter verletzt wurden, sollten die verletzten Strukturen bei jüngeren Patienten frühzeitig operativ repariert werden.

Aufgrund der Beweglichkeit der Schulter haben junge, sportliche Patienten im Vergleich zu älteren Patienten ein deutlich höheres Risiko eines neuerlichen Auskugelns. Das Risiko ist bei sportlich aktiven Menschen zudem höher als bei sportlich inaktiven Menschen. Heute operieren Spezialisten Schulterinstabilitäten fast ausnahmslos arthroskopisch. Durch die ins Gelenk eingeführte Minikamera können die verletzten Strukturen exakt untersucht und mit feinsten Spezialinstrumenten gezielt rekonstruiert werden.

„Wichtigstes Ziel ist es, die abgerissene Gelenklippe mittels spezieller Implantate aus Titan oder bioresorbierbaren Materialien wieder an der ursprünglichen Stelle zu befestigen“, sagt Dr. Stefan Preis. Wenn der Schaden am Gelenk größer ist oder wenn die Schulter bereits häufiger luxiert war, kommt es meist zu zusätzlich Schäden an der knöchernen Gelenkpfanne sowie am Oberarmkopf. In einem solchen Fall kann nur durch eine zusätzliche knöcherne Stabilisierung eine erneute Luxation effektiv verhindert werden.

Die hierfür notwendige Operation ist technisch anspruchsvoll, und nur sehr wenige Spezialisten sind in der Lage, sie arthroskopisch durchzuführen. Das Ärzteteam der KLINIK am RING – Köln führt auch diese Operationen seit vielen Jahren erfolgreich durch und ist offizielles Schulungszentrum für andere Operateure.

Nach der arthroskopischen Rekonstruktion der verletzten Strukturen muss die Schulter während der ersten drei Wochen durch eine Bandage ruhiggestellt werden. Etwa sechs Wochen nach der OP wird mit Aufbautraining begonnen, die volle Sportfähigkeit besteht nach etwa sechs Monaten.

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