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Köln.Sport

„Der ASV ist wieder im Aufwind“

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Seit 2013 ASV-Präsident: Prof. Dr. Walter Bungard Foto: Stephan Ehritt

Seit 2013 ASV-Präsident: Prof. Dr. Walter Bungard
Foto: Stephan Ehritt

Ist der „schlafende Riese“ endlich wieder erwacht? Der ASV Köln schreibt wieder positive Schlagzeilen – auch dank Walter Bungard. Im ausführlichen Köln.Sport-Interview steht der ASV-Präsident Rede und Antwort.

Zwei Jahre ist es her, da übernahm Prof. Dr. Walter Bungard das Amt des Präsidenten beim ASV Köln. Der emerierte Professor, der 1945 in Madrid geboren wurde und in Köln Volkswirtschaft studierte, lehrte bis vor drei Jahren Arbeits- und Organisationspsychologie an der Uni Mannheim. Mit Köln.Sport spricht der Fußball-Fan, der nicht nur selbst kickt, sondern auch gerne zum FC und zu Fortuna Köln („ein Kultklub mit kölschem Herz“) geht, über die Entwicklung des Kölner Traditionsvereins, das Sponsoreninteresse und die RheinStars.

Herr Prof. Dr. Bungard, zuletzt gab es beim ASV Köln viele positive Nachrichten zu vermelden. Sponsoren wie Gerolsteiner, Lidl und Sion Kölsch an Bord geholt, die renovierte ASV-Sporthalle ausverkauft bei den RheinStars. Ist der Traditionsverein wieder auf einem guten Weg nach vorne?

Ja, das denke ich schon. Wir sind in den letzten zwei Jahren auf einem guten Weg. Das schlägt sich nieder bei der Rückkehr der Basketballer in die ASV-Sporthalle, was für uns eine schöne Sache ist. Das schlägt sich aber auch bei den Sponsoren nieder. Und die Leichtathletik-Abteilung ist auch wieder im Aufwind.

Sie sind seit 2013 ASV-Präsident. Was waren für Sie die wichtigsten Projekte, die sie vorangetrieben haben?

Als ich beim ASV Köln anfing, habe ich mich erst einmal mit einer neuen Satzung beschäftigt, denn die vorherige war überaltert. Die Satzung war aber nur ein Vehikel, um die Entscheidungs- und Kommunikationsstrukturen innerhalb des Klubs auf den neuesten Stand zu bringen. Der ASV Köln war früher ein Leichtathletik-Verein, heute sind wir viel mehr: Wir haben 5.000 Mitglieder in fast 20 Sportarten, da braucht man eine Organisation, die dazu passt. Dazu kommt eine gewisse Profilbildung: Wir haben Leistungssport wie Leichtathletik, Rugby oder Basketball, aber auch den Breitensport vom Mutter-Kind-Turnen bis hin zum Gesundheitsmanagement bei älteren Menschen, das wir forcieren wollen.

Also ist es ihr Ziel, den ASV auch in den Köpfen der Kölner als breit aufgestellten Verein zu verankern?

Als ich vor zwei Jahre angefangen habe, sagte ich: Der ASV Köln ist ein schlafender Riese. Früher war der Verein in Köln bekannt, allein schon durch das Sportfest. Die ältere Generation kennt vor allem Manfred Germar (Weltklasse-Leichtathlet und ASV-Präsident von 1978 bis 1997, Anm. d. Red.). Wenn man heute nach dem ASVKöln fragt, ist der Bekanntheitsgrad extrem hoch – aber die Leute fragen auch oft: Gibt es den überhaupt noch? Wir müssen da noch mehr klarmachen, wofür wir stehen und was wir alles leisten!

Früher war der ASV Köln eine Macht in der Stadt, heutzutage ist er nicht mehr so präsent. Woran liegt das aus ihrer Sicht?

Ein Einschnitt war natürlich das Ende des Sportfests durch den Umbau des Stadions. Zum anderen ist es auch so, dass viele Leute nur einen Teil des Vereins kennen. Wer sich im Rugby engagiert, wird vielleicht nur wissen, dass der ASV Köln dort erstklassig ist, aber eventuell andere Sparten nicht kennen. Da müssen wir die Stärke des Vereins, nämlich die Vielfalt, mehr in den Vordergrund rücken.

Wie könnte sich das wieder ändern?

Wir arbeiten daran. Nehmen Sie zum Beispiel die Großveranstaltung wie den Gerolsteiner Brückenlauf oder den GALERIA Kaufhof Nachtlauf, die der ASV Köln veranstaltet. Da wissen viele manchmal auch nicht, dass wir dahinterstehen. Da wollen wir uns präsenter zeigen als vielleicht noch in der Vergangenheit.

Bei den Sponsoren scheint das schon angekommen, mit Sion Kölsch, Gerolsteiner und Lidl hat der ASV Köln drei große Namen hinzugewonnen. Können Sie auf diesem Feld auch von Kontakten aus ihrem Berufsleben profitieren?

Ja, ich konnte schon den einen oder anderen Kontakt herstellen – aber das ist nur der erste Schritt. Wir haben in Sachen Sponsoring Gas geben müssen, denn ein gemeinnütziger Verein kann in der heutigen Zeit ohne Förderer nicht existieren. Es geht aber nicht darum, Sponsoren zu finden, die einem irgendwie Geld geben. Die Zusammenarbeit ist entscheidend, es geht um gemeinsame Projekte.

Sie haben die Laufevents angesprochen. Wie sehr braucht der ASV diese Veranstaltungen?

Manchmal kursieren Gerüchte, wir würden diese Events nur des Geldes wegen machen. Es gibt natürlich kommerzielle Veranstalter, aber uns geht es nicht primär um den finanziellen Aspekt. Solche Laufveranstaltungen sind nicht unser Kerngeschäft, das wollen wir auch gar nicht. Die Events sind für uns ein Plus-Minus-Null-Geschäft! Es wird also nicht so sein, dass wir komplett in diese Richtung gehen, wir setzen auf die breite Palette an Sportarten.

Wie wichtig ist dabei der Leistungssport? Als absoluter Spitzenathlet ist nur noch Björn Otto verblieben.

Björn ist unser Aushängeschild, wenn man das so sagen will. Wir haben in der Leichtathletik derzeit die Situation, dass wir nicht zuletzt durch den Lidl-Sprintcup einen Aufwind erleben. Im Jugendbereich laufen einige ASV-Jugendliche bereits vorne mit. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Talente noch weiter nach oben kommen. Wir werden nun zwei Dinge machen: Die talentierten Jugendliche versuchen wir im Verein zu halten. Und wir werden uns auch umsehen, namhafte Leichtathleten vom Kaliber eines Björn Otto zum ASV Köln zu holen.

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