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Köln.Sport

Das Loch

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In einer neuen Serie stellt Köln.Sport die kultigsten Amateurfußballplätze in Köln vor. Den Anfang macht der fast vergessene Aschenplatz im Blücherpark, der an ein Fußballstadion aus vergangenen Zeiten erinnert.
Das Loch

Durch die Bäume, Sträucher und Mauern rundherum wirkt „Das Loch“ wie ein heruntergekommenes Stadion (Foto: Thomas Berger)

Die Stollenabdrücke in der Asche sind noch frisch an diesem kalten Februarmorgen in Bilderstöckchen. Wahrscheinlich stammen sie von ein paar Freizeitkickern, die hier am Abend zuvor um die Wette gebolzt haben. Einen Tag später ist lediglich eine Spaziergängerin zu sehen, die ihren Hund an einem der beiden Strafräume Gassi führt. Von ihr können die Abdrücke nicht sein, sie trägt keine Stollenschuhe und hat sich für ihren Spaziergang die einzige, noch leicht vereiste Rasenfläche ausgesucht, die der Aschenplatz im Blücherpark zu bieten hat.

Die Grünflächen des Parks sind im Sommer extrem beliebt, dort finden Open-Air-Partys statt, es gibt eine Art Kanal, an dem man die Sonne genießen kann. Und auch wenn der Fußballplatz, der – nicht abwertend – als „Loch“ bezeichnet werden könnte, so gar nicht dorthin zu passen scheint – er ist an diesem Ort genau richtig.

Ein klassischer Aschenplatz

Der Platz wirkt fast ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Im Herbst ist er erst bespielbar, wenn vorher das Laub der Bäume, die ihn einrahmen, zur Seite gekehrt wird. Im Winter ist der Boden steinhart und eiskalt. Und bei zweistelligen Plus-Temperaturen ist er eben ein Aschenplatz, staubtrocken und in der prallen Sonne gelegen. Blut ist zwar nirgends zu sehen, dennoch ist davon auszugehen, dass sich Fußballer hier über die Jahre etliche Schürfwunden an Ellenbogen, Knien oder Schienbeinen zugezogen haben.

Lichtmasten? Umkleidekabine? Vereinsheim? Fehlanzeige. Und an Tornetze ist natürlich überhaupt nicht zu denken – doch unzählige Fetzen von Panzertape an Pfosten und Latte zeugen davon, dass hier doch schon einige Male Polypropylen gespannt wurde.

Aber Tornetze sind hier auch eigentlich gar nicht nötig. Von einer Holzwand hinter dem einen, und einem Steinaufgang hinter dem anderen Tor prallt der Ball ohnehin schnell wieder zurück ins Feld. Dieses ist eingerahmt von Ästen, Bäumen, Sträuchern und Mauern, an denen man sich herunterhangeln muss, möchte man den Platz überhaupt betreten.

Wenn man sich dort dann umschaut, entdeckt man auf der höheren Ebene eine Vielzahl von Geländern, an denen sich Zuschauer anlehnen können, die von hier einen perfekten Blick auf den Bolzplatz haben. Fast so wie im Stehplatzbereich eines richtigen Stadions. Auf der Westseite ist sogar eine Art Tribüne angebracht – die ihren Namen aber aufgrund fehlender Sitzmöglichkeiten heute fast gar nicht mehr verdient.

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