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Köln.Sport

Bayer 04: Die besten CL-Momente

Bayer 04 Leverkusen und die Champions League, das ist eine besondere Beziehung. Bevor die Werkself in der neuen Saison wieder auf der größten Bühne des internationalen Vereinsfußballs aufschlägt, bleibt Zeit, noch mal in Erinnerungen an vergangene Erfolge zu schwelgen.

„Jahrhundertspiel“: Im Finale der Champions-League-Saison 2001/02 traf die ­Werkself auf ­Zinedine Zidane (weißes Trikot) und Real Madrid (Foto: Getty Images)

Am Ende wurde sie doch belohnt, die unfassbare Aufholjagd der Werkself in Richtung Europapokal. Mit 24 Punkten und Platz neun nach der Hinrunde hatten wohl auch die kühnsten Optimisten in der Farbenstadt einen Platz im europäischen Geschäft eher ausgeschlossen.

Nach einer um zehn Punkte besseren Hinrunde, teils spektakulärem Offensivfußball und eben einer rasanten Aufholjagd ist jedoch klar: In der BayArena wird in der kommenden Saison Champions League Fußball gespielt! 4:1 in Augsburg, 6:1 gegen Frankfurt, 5:1 in Berlin – solche Ergebnisse an den letzten vier Spieltagen schreien nach der größten Bühne, die der europäische Vereinsfußball zu bieten hat.

„Nach der Saison haben wir uns das verdient. Wir haben am Ende einen grandiosen Schlussspurt hingelegt. Uns haben viele schon abgeschrieben, viele haben nicht mehr dran geglaubt, dass wir überhaupt in die Europa League kommen. Wir haben fünf Spiele gewonnen und einmal Unentschieden gespielt, deshalb spielen wir auch verdient in der Champions League,“ bilanzierte Kevin Volland nach dem Abpfiff in Berlin. In der Hoffnung, der illustren CL-Geschichte der Werkself 2019/20 noch das ein oder andere Kapitel hinzufügen zu können.

Bittere Final-Pleite und Wiedergutmachung

Das zweifellos größte der bisherigen Vereinsgeschichte schrieb eine von Klaus Toppmöller trainierte Elf in der Spielzeit 2001/02. „One-touch-Football“ ist damals hierzulande noch ein Fremdwort, doch der Coach lässt bedingungslosen Angriffsfußball spielen, verliert in der Liga nur um ein Haar die Meisterschaft an den FC Bayern München.

Dafür erreicht Toppmöller mit einer Truppe um Lucio, Zoltan Sebescen und Carsten Ramelow (defensiv) sowie Yildiray Bastürk, Thomas Brdaric und Oliver Neuville (offensiv) das Finale der Champions League, woran Star Michael Ballack mit sechs Treffern im Wettbewerb einen großen Anteil hat. Im Endspiel warten dann die Königlichen aus Madrid, mit Weltstars wie Roberto Carlos, Luis Figo, Zinedine Zidane und Raúl.

Letzterer erzielt nach wenigen Minuten das 1:0, Lucio gleich kurze Zeit später per Kopf aus. Was dann folgt, ist vielleicht das schönste Tor, welches ein Champions League Finale je gesehen hat: Mit einem unfassbaren Volley stellt „Zizou“ die Weichen auf Sieg für Real. Leverkusen veranstaltet in Hälfte zwei einen einzigen Sturmlauf, Real fällt nichts mehr ein. An Iker Casillas ist jedoch kein Vorbeikommen, sodass der Werkself nach Meisterschaft und Pokal auch der dritte Titel durch die Lappen geht. Respekt und Anerkennung haben sich die Farbenstädter mit diesem Auftritt allerdings allemal verschafft.

Kantersieg gegen die „Galaktischen“

Ob Figo, Zidane und Co. den couragierten Finalauftritt wohl noch am 15. September 2004 im Hinterkopf hatten? Denn an diesem Tag treffen sich die „Königlichen“, die mit der Verpflichtung von Ronaldo und David Beckham mittlerweile zu den „Galaktischen“ aufgestiegen sind, erneut auf der größten Bühne des Klubfußballs, diesmal in der Gruppenphase in der BayArena.

Sternstunde: In der BayArena ließ das Team von Bernd ­Schneider (2.v.l.) den „Galaktischen“ (rechts: Luis Figo) 2004 keine Chance, besiegt Real Madrid klar mit 3:0 (Foto: Getty Images)

Bayer beginnt erneut entfesselt, in der 39. Minute erlöst Jacek Krzynowek die Zuschauer in der BayArena mit einem Traumtor zum 1:0. Real findet auf den Angriffsfußball der Leverkusener, diesmal unter Trainer Klaus Augenthaler praktiziert, überhaupt keine Antwort: Nach der Pause schrauben Franca und der technisch wohl beste Bayer-Stürmer aller Zeiten, Dimitar Berbatov, den Spielstand auf 3:0.

Während die „Galaktischen“ den Platz mit hängendem Kopf verlassen, jubeln die Farben schwarz und rot. „Der Sieg ist auch in der Höhe absolut verdient. Allein der Name Real Madrid motiviert schon. Wir haben Real den Schneid abgekauft und zu keiner Sekunde nachgelassen“, sagt Kapitän Carsten Ramelow im Anschluss. Im Achtelfinale geht es dann gegen den FC Liverpool – gegen den späteren Gewinner des Henkelpotts ist Bayer jedoch chancenlos.

Bayer-Profis mit CL-Erfahrung

Es ist für viele Jahre der letzte Auftritt in der Champions League, erst zur Saison 2011/12 kehrt Bayer 04 in die Königsklasse zurück, scheitert ebenfalls im Achtelfinale. Doch die Werkself spielt ab dieser Spielzeit wieder im Konzert der Großen mit, bis zur bislang letzten CL-Saison 2016/17 qualifizieren sich die Leverkusener fünf mal in sechs Jahren für den Wettbewerb.

Vor allem an die Spielzeit 2016/17 werden viele aktuelle Bayer-Profis noch gute Erinnerungen haben: Als B04 am 2. November 2016 im legendären Wembley-Stadion gegen Tottenham Hotspur antritt, stehen mit Jonathan Tah, Wendell Julian Baumgartlinger, Charles Aranguiz sowie Kai Havertz und Kevin Volland bereits sechs Profis auf dem Rasen, die sich auch in der kommenden Saison berechtigte Hoffnungen auf Königsklassen-Fußball machen dürfen.

Durch ein Tor vom heutigen Leipziger Kevin Kampl gewinnt Bayer mit 1:0. Im Achtelfinale ist dann gegen Atletico Madrid Schluss, es ist das bislang letzte Kapitel in der Champions League-Historie von Bayer 04. Bis zur kommenden Saison. Wenn die Werkself dann wieder auf großer Bühne antritt. Um der illustren CL-Geschichte der Werkself noch das ein oder andere Kapitel hinzufügen zu können.