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Köln.Sport

Anna Gehring löst EM-Ticket

ASV-Leichtathletin Anna Gehring fährt zur Europameisterschaft nach Berlin. Die Langstreckenläuferin zeigte in Regensburg einen Wahnsinns-Lauf.
Anna Gehring

Was für eine Steigerung: Über eine Minute unterbot Anna Gehring beim 10.000-Meter-Lauf in Regensburg ihre Bestzeit (Foto: ASV Köln)

Als ganz Deutschland am Samstagabend noch im Fußball-Taumel war, bereitete sich Anna Gehring vom ASV Köln gewissenhaft auf Ihr ganz persönliches Sommermärchen vor. Samstagabend um 22:30 Uhr stieg in Regensburg der große Showdown der besten 10.000m-Läuferinnen aus ganz Deutschland.

Im dortigen Stadion am „Oberen Wöhrd“ hatte die LG Teliz Finanz Regensburg zu einem hochkarätigen Mitsommerlauf geladen. Es sollten perfekte Bedingungen herrschen um gemeinsam noch einmal die Norm von 32:55,00min für die Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin im August zu attackieren.

Am 12. Mai im schwäbischen Pliezhausen hatte Gehring ihr Debüt über die 25 Stadionrunden gegeben und war in einem taktischen Rennen in 33:33,96min Deutsche Meisterin geworden. In der Zwischenzeit wurde die Norm dann allerdings von der in den USA lebenden Natalie Tanner (LG Eintracht Frankfurt, 32:36,15min), Sabrina Mockenhaupt (Lauf Team HASPA Marathon Hamburg, 32,38,22min) und Miriam Dattke (LG TELIZ FINANZ Regensburg, 32:40,58min) unterboten.

Mit Alina Reh (SSV Ulm) war eine der Top-Läuferinnen in den letzten Wochen verletzungsbedingt nicht am Start, die sich nun aber wieder fit meldete und die Norm für Berlin angreifen wollte. Nach den Vorzeichen der letzten Wochen war klar, dass es ein schnelles Rennen geben musste. Von Alina Reh wusste man, dass sie als bekannter „Front-Runer“ Ihr Heil in der Flucht suchte. Dabei hatte die Mittelstrecklerin Diana Sujew für die ersten 4.000m Tempo gemacht. Für Reh war es aber eher ein Bremsen um nicht frühzeitig die Nerven zu verlieren. In 16:05min wurden die ersten 5.000m zurückgelegt. Die fürchterliche Tempohatz ging Runde für Runde weiter. Zwischen 6.000m und 7.000m konnte dann auch Miriam Dattke nicht mehr folgen. Gehring war die einzige, die der wie entfesselt laufenden Reh folgen konnte.

Altmeisterin Sabrina Mockenhaupt wurde vom Express Reh/Gehring dann überrundet und allen war klar, dass es eine neue Deutsche Jahresbestzeit geben würde. Im Ziel zeigten die Uhren 32:17,17min für Alina Reh und 32:20,37min für Anna Gehring. Um sagenhafte 1:13min hatte sich Gehring gesteigert. Entsprechend groß war die Freude bei der sympathischen Top-Läuferin des ASV Köln: „Ich wusste vor Regensburg, dass ich mich steigern kann. Das Tempo, was Alina dann aber auf die Bahn legte, war brutal. Ich hatte nur eine Wahl: Dranbleiben! Die 5.000m-Durchgangszeit war schneller als mein 5.000m-Rennen Ende April in Leverkusen. Mein Trainer sagt immer, dass ein 10.000m-Rennen erst bei 6.000m richtig losgeht. Ich möchte mich bei meinem Trainer Henning von Papen für so vieles bedanken. Er führt mich im Training ganz behutsam an solche Leistungen heran und steht bei wirklich jeder Einheit neben mir an der Bahn. Und natürlich meine super Trainingsgruppe: Dank Euch fühle ich mich in Köln inzwischen zu Hause und habe im Training den notwendigen Spaß und Lockerheit. Jetzt bin ich überglücklich. Mit einem Start in Berlin geht ein kleiner Traum für mich in Erfüllung.“

Bereits nächste Woche wird Gehring sich dann auch wieder ganz ihrem Laufteam beim ASV Köln widmen und lässt es sich nicht nehmen, die 3x800m-Staffel bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Heilbronn zu unterstützen.