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Köln.Sport

Allgemeine Verunsicherung

Evan Rankin und die Kölner Haie machen aktuell eine schwierige Phase durch. Der Neuzugang zog sich gegen Ingolstadt ein Schleudertrauma zu, der KEC verlor anschließend sein achtes Spiel in Serie Foto: IMAGO/Beautiful Sports

Evan Rankin und die Kölner Haie machen aktuell eine schwierige Phase durch. Der Neuzugang zog sich gegen Ingolstadt ein Schleudertrauma zu, der KEC verlor anschließend sein achtes Spiel in Serie
Foto: IMAGO/Beautiful Sports

Die Kölner Haie bekommen in der Deutschen-Eishockey-Liga keinen Schlittschuh aufs Eis. Dem Vizemeister der vergangenen beiden Jahre ist die Verunsicherung deutlich anzumerken. Ein Kommentar. 

Wie es gehen kann, bewiesen die Kölner Haie in den ersten zwanzig Minuten des Freitagsspiels gegen die Eisbären Berlin. In der Defensive stand der KEC stabil, leistete sich kaum Fehler und agierte äußerst diszipliniert. Dazu waren die Kölner sehr effizient, schossen nicht oft auf das gegnerische Tor aber erzielten zwei Treffer. Die Balance zwischen Abwehr und Angriff stimmte – es war ein viel versprechender Start in einen Abend, der dennoch kein gutes Ende nahm.

Denn was folgte waren zwei Drittel, in denen der KEC an Harmlosigkeit kaum zu überbieten war. Das Team verschanzte sich vor allem im Schlussdrittel vor G0alie Danny aus den Birken und bettelte förmlich um Gegentore. So gelang den Gästen zunächst der Ausgleich und in der Overtime fast zwangsläufig der Siegtreffer, ohne sich gegen einen verunsicherten Gegner übermäßig anstrengen zu müssen.

Es war Niederlage Nummer sieben in Serie für die Haie, die zwei Tage später auch die Neuauflage des Vorjahres-Endspiels gegen Ingolstadt verloren und damit ihre fünfte DEL-Heimpleite in Folge kassierten (den Bericht zu den Spielen gibt es hier). Für Neu-Trainer Niklas Sundblad stehen vier Niederlagen aus vier Partien zu Buche. Eine Bilanz, die Folgen hat: In der Tabelle werden die Haie aktuell an Position 13 geführt, mit deutlichem Rückstand auf den rheinischen Rivalen aus Düsseldorf. Nach nicht mal einem Viertel aller Hauptrunden-Spiele ist das zwar noch kein Beinbruch, dennoch geben die jüngsten Auftritte der Haie Anlass zur Sorge.

Zwar sind Wille und Bemühen keinem Spieler abzusprechen, doch eine derart verunsicherte Haie-Mannschaft hat man in der Domstadt selten gesehen. „Wir geben alles und zerreissen uns für den Verein“, sagte Philip Gogulla in der Drittelpause des Ingolstadt-Spiels in die TV-Kamera. Es klang wie ein Hilferuf.

Der von den Gesellschaftern erhoffte positive Effekt das Trainerwechsels blieb bislang aus. Es scheint wie verhext: Stehen die Haie hinten gut, klappt es in der Offensive nicht (0:1 gegen Krefeld), treffen die Angriffsreihen, leistet sich die Defensive um aus den Birken zu leichte Fehler (4:5 gegen Düsseldorf und Ingolstadt).

So abgedroschen es klingt, um Selbstvertrauen zu tanken, müssen Siege her. Und um Spiele zu gewinnen, müssen es die Kölner Eishockey-Profis schaffen, über 60 Minuten die richtige Balance zu finden und zu halten. Vielleicht braucht es nur das eine, das so wichtige Erfolgserlebnis, um wieder in die Spur zu finden. Am besten schon im nächsten Heimspiel gegen den Tabellenzweiten aus München. Es wäre dem KEC zu gönnen. Dem Team, dem Trainer und den treuen Fans.

Stefan Kühlborn