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50 + 1 Regel bleibt… doch wozu?

50 +1

Die meisten Fans sind froh über den Erhalt der 50+1-Regelung (Foto: imago/Ulmer)

Vor wenigen Wochen wurde auf der DFL-Mitgliederversammlung beschlossen, dass die 50+1 Regel erhalten bleibt. Sie garantiert, dass die Vereine selbst Haupteigner bleiben und in Kapitalgesellschaften stets Stimmmehrheit bewahren. In den Augen vieler Fans ist 50 + 1 eine Grundvoraussetzung, um den Ausverkauf des Fußballs zu unterbinden. Doch Geld schießt bekanntermaßen auch in Deutschland Tore. Daran hat 50 + 1 nicht das Geringste geändert. Weil es einerseits nur halbherzig durchgesetzt wurde und andererseits an einer Stelle ansetzt, die nichts Wesentliches an den marktrelevanten Gegebenheiten im Fußball ändert.

Zu viele Präzedenzfälle

Dass 50 + 1 in letzter Konsequenz auch durchgezogen wird, glaubt mittlerweile sowieso keiner mehr. Vereine wie Hoffenheim und RB Leipzig konnten sich auch entgegen 50 + 1 behaupten, obwohl beide von Geldgebern unterstützt werden, die mit klassischem Sponsoring nur bedingt vergleichbar sind. Und dass gerade bei Red Bull (nennt sie wirklich jemand “Rasen Ballsport“?) der Konzern nicht nur dahinter sondern auch darüber steht, könnte kaum offensichtlicher sein. So hat RB gerade einmal 17 stimmberechtigte Mitglieder. Immerhin: Den weiteren rund 400 “Fördermitgliedern“ ist es gestattet, “Fragen zu stellen“. Das ist ja fantastisch!

Dass ein solches Konstrukt sich bis in die erste Liga hoch-finanzieren konnte, als die Frage nach 50 + 1 noch nicht so offiziell auf der Agenda stand wie vor einigen Tagen, lässt tief blicken. 50 + 1 wurde vielleicht formal nicht abgeschafft. Aber gescheitert ist es schon lange.

Die Mächte des Marktes

Theoretisch soll 50 + 1 dafür sorgen, dass die Vereine Herren und Meister ihres eigenen Geschicks bleiben und nicht ihrerseits zu Spielbällen von Investoren und Mäzen werden. Doch was hat dieses edle Ansinnen, diese glorifizierte Vereinsmeierei denn bitte verhindert? Das Gefälle im deutschen Fußball zwischen einigen wenigen (streng genommen: einer) Topmannschaft(en) und dem Rest tritt doch langfristig betrachtet immer offener zu Tage. Tendenz steigend! Das ist kein Stück anders als in den anderen Top Ligen Europas. Beispiele gefällig?

Ablösesummen werden immer exorbitanter! So hat Bayern München 41,4 Millionen für den Franzosen Tolisso hingeblättert. Solch utopische Marktwerte sind wie Barrieren! Die Anzahl der Bundesliga-Vereine, die überhaupt mehr als 40 Millionen für all ihre Transfers ausgibt, ist recht überschaubar. Und von den Gehältern, die diesen Spielern gezahlt werden, reden wir noch nicht einmal.

Der Marktwert des Bayern-Kaders ist nahezu doppelt so hoch wie jener der Dortmunder, die auf der Marktwerttabelle wohlgemerkt zweiter sind. Die obersten vier bis fünf Vereine sind gemäß dieser Rangliste so viel wert wie der Rest der gesamten Liga! Diese Entwicklung verschärft sich immer weiter.

Die Subvention von sportlichem Erfolg in Form von Fernsehgeldern und exorbitanten Champion League Prämien (plus den erheblichen Mehreinnahmen, die der internationale Wettbewerb ohnehin mit sich bringt) konsolidiert sportlichen Erfolg finanziell. Deswegen sind die europäischen Topvereine auch seit Jahrzehnten dieselben.

Geld geht dahin, wo Geld ist. Daran ändert auch 50 + 1 nichts. Denn längst ist der Fußballwettbewerb international. Wenn Manchester United und Co. immer höhere Summen zahlen, dann tun Bayern, Dortmund und neuerdings Red Bull Leipzig das eben auch. Punkt!

Dass es mittlerweile schon als erstrebenswert gilt, dass andere Vereine sinnlos Geld bekommen, damit endlich mal wieder auch wenigstens Rahmenbedingungen für eine sportliche Chancengleichheit geschaffen werden, ist doch wirklich ein Zeichen der Zeit. Und es zeigt, was für ein Relikt 50 + 1 eigentlich ist. Denn die Vereine können Hauptstimmanteile halten wie sie wollen – in einem Markt, der vom Geld regiert wird, bewegen sie sich dennoch. Die Antworten auf diesen sportlichen Schiefstand sind doch nicht in reflexartiger Vereinsmeierei zu suchen. Es braucht Gehaltsobergrenzen, damit einzelne Mannschaften nicht einzig und allein aufgrund tiefer Taschen qualitativ total der nationalen Konkurrenz enteilen können.

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