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Köln.Sport

Heimpleite und Aufstiegsfeier

Rote Karte, Elfmeter, Heimniederlage für Fortuna Köln

Der Knackpunkt für Fortunas fünfter Heimniederlage in Folge: Cedric Mimbala fliegt nach einer Notbremse vom Platz und der Schiedsrichter verlegt den Tatort fälschlicherweise in den Strafraum.
Foto: imago/Eibner

Fortuna Köln verabschiedet sich mit der fünften Heimpleite in Folge von den Fans. Gegner Erzgebirge Aue feiert durch das 2:0 (1:0) die direkte Rückkehr in die zweite Liga. 

Fortuna-Trainer Uwe Koschinat dürften die Bilder aus München direkt wieder präsent gewesen sein an diesem Samstagnachmittag im Kölner Süden. Die Bilder vom letzten Spiel der Saison 2013/14 gegen die Reserve des FC Bayern München, als seine Mannschaft nach dem erfolgreich absolvierten Rückspiel der Relegation zum Aufstieg in die dritte Liga die Pressekonferenz im Grünwalder Stadion enterte.

„Uwe, sing ein Lied für uns“, forderte ihn die feierwütige Spieler-Meute damals auf. Der Trainer lieferte: „Eines Tages, eines Tages, eines Tages wird´s geschehn… und dann fahren wir nach Mailand, um Fortuna Köln zu sehen“, stimmte Koschinat vor versammelter Presse an. An jene Szenen also dürfte sich Koschinat erinnert haben, als die Spieler von Erzgebirge Aue am Samstag die Pressekonferenz im Südstadion unterbrachen. Zumindest war deutlich ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Kölner Trainers sichtbar, als die Gäste zwar ohne Bier, dafür aber bewaffnet mit Selfie Stick, ihre Freude über die Rückkehr in die zweite Bundesliga herausschrieen.

Die Südstädter zeigten sich einmal mehr als gute Gastgeber: Nach Ende der Partie öffnete der Sicherheitsdienst die Tore der Gästekurve und ermöglichte den knapp 3.000 mitgereisten Fans aus dem Erzgebirge eine friedliche Party auf dem Rasen. Während sich die Fortuna-Spieler nach der fünften Heimniederlage in Folge recht schnell vom eigenen Anhang verabschiedet hatten, bewiesen die Kölner Fans gute Laune und schlossen sich der Auer Aufstiegsparty kurzerhand an.

Auch wenn der Auftritt der Heimmannschaft auf dem Rasen eher für Katerstimmung gesorgt haben dürfte. Denn auch im letzten Heimspiel der Saison konnten die Südstädter den Heim-Negativtrend nicht stoppen. Nach der feierlichen Verabschiedung der Abgänge vor dem Spiel, begann die Partie für die Hausherren denkbar schlecht: Cedric Mimbala hinderte seinen Gegenspieler regelwidrig am Eindringen in den Strafraum. Die Rote Karte war die berechtigte Folge, doch dass Schiedsrichter Schult den Ort des Geschehens in den Kölner Sechzehnmeterraum verlegte, war eine Fehlentscheidung.

Verabschiedungen bei Fortuna Köln

Verabschiedung mit Porträt und Partyfässchen: Die Fortuna-Spieler Ozan Yilmaz, Julius Biada und Andreas Glockner (v.l.). Glockner öffnet mit seinen Aussagen allerdings Raum für Spekulationen.
Foto: imago/Eibner

Aues Philip Riese verwandelte sicher (11.) und leitete die Aufstiegsparty der Gäste früh ein. Vor der Rekordkulisse von 3.845 Zuschauern gelang es der Fortuna in Unterzahl nicht, das Gästegehäuse großartig in Gefahr zu bringen. Auf der Gegenseite zeigte Tim Boss im zweiten Anlauf seine Qualitäten als Elferkiller. Rieses zweiten Versuch parierte der Vertreter von André Poggenborg (23.). Für Fortunas Nummer zwei war es bereits der zweite abgewehrte Strafstoß der Saison. Beim 0:2 durch Aues Pascal Köpke (54.) war Boss dann wiederum machtlos.

„Im Fußball passieren manchmal merkwürdige Dinge“

Und so durften die Gäste frühzeitig die Vorbereitungen für die Aufstiegsfeier starten, die die Sachsen nach der Partie im Südstadion auch noch in die Altstadt und vor den Kölner Dom führte. Bei den Hausherren kamen Tobias Fink, Ozan Yilmaz und Andreas Glockner im Verlauf der zweiten Halbzeit noch zu ihrem Abschiedsspiel vor eigenem Publikum. Wobei Glockner im Anschluss an die Partie mit einer Aussage gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger für Aufsehen sorgte. Auf die Frage, wie er denn sein letztes Heimspiel für die Fortuna bewerte, erklärte der Mittelfeldspieler: „Ob es wirklich das letzte war, warten wir mal ab. Im Fußball passieren manchmal merkwürdige Dinge. Ob da das letzte Wort gesprochen ist, gucken wir mal.“

Aussagen, die reichlich Interpretationsspielraum erlauben und Erinnerungen wach werden lassen an die Personalie Cauly Oliveira Souza. Nach dem Hick Hack um einen möglichen Abgang des Offensivakteurs, erhielt der 20-Jährige im Sommer doch noch eine zweite Chance bei den Südstädtern und wusste diese in der aktuellen Saison zu nutzen.

Stefan Kühlborn